Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Erfolgsgeschichten wie diese sind im deutschen Sport eher ungewöhnlich. Während den heimischen Bundesligen die Clubs bei Männern und Frauen auszugehen drohen, haben sich die Nationalteams in den vergangenen Jahren in die Weltspitze geschlagen – und das ausgerechnet im Volleyball, einem technisch und taktisch anspruchsvollen Rückschlagspiel, das weltweit zu den populärsten Teamsportarten gehört, in dem die Konkurrenz entsprechend zahlreich ist.

Die Siege der Frauen, Vizeeuropameister 2011 und 2013, und Männer, Olympiafünfter 2012, sind dennoch schnell erklärt. Alle Nationalspieler sind Profis, die meisten verdienen ihr Geld im Ausland. Von den zwölf deutschen Volleyballern, die sich gerade bei der WM in Polen ins Halbfinale geschlagen haben und den größten Erfolg seit 40 Jahren feiern – 1974 wurde der damalige Weltmeister DDR Vierter –, sind nur noch zwei in der Bundesliga aktiv; allein fünf aber in der höchsten polnischen Klasse, der im Moment wohl besten, auf jeden Fall zahlungskräftigsten Liga der Welt. Auch Bundestrainer Vital Heynen, ein Belgier, hat dort in Bydgoszcz einen sehr gut dotierten Hauptjob gefunden.

Dass die deutschen Clubs vom Ansehen der Auswahlmannschaften profitieren könnten, scheint im Lande des Fußball-Weltmeisters unwahrscheinlich. Ligaspiele der Volleyballer sind derzeit nicht einmal auf Spartenkanälen zu sehen. Solange die Vereine aber in der Lage bleiben, für den Strand und die Halle Talente zu finden und zu fördern, was ihnen dank gut ausgebildeter Trainer und steigender Attraktivität des Beachvolleyballs derzeit gelingt, müssen die Volleyballer die Zukunft nicht fürchten. Ein Hoffnungs-Stream bleibt ihnen ohnehin: Bei sportdeutschland.tv wird die WM in Polen millionenfach geklickt.