Kattowitz . Am Tag nach dem souveränen Einzug in die dritte WMRunde genossen die deutschen Volleyballer die Ruhe. Bei herrlichem Sommerwetter luden Georg Grozer und Co. in Kattowitz die mittlerweile ziemlich leeren Akkus auf, um den Traum von der ersten deutschen Medaille seit 44 Jahren in die Realität umzusetzen. Das beste WM-Ergebnis seit 1974 ist bereits eingefahren, nun soll am Dienstagabend (20.25 Uhr; Livestream im Internet bei sportdeutschland.tv) gegen Frankreich zum Auftakt der letzten Gruppenphase der nächste Sieg her.

„Wir spielen hier eine super WM! Aber um es super-super-super zu machen, brauchen wir etwas um den Hals“, sagte Bundestrainer Vital Heynen – und meinte natürlich Edelmetall. Nach dem 3:0 (28:26, 25:22, 25:23) am Sonntagabend gegen Kanada wurde das Weiterkommen nur kurz bejubelt, danach richtete sich der Fokus sofort auf das nächste Match. „Einfach nur müde“ fühlte sich Heynen nach dem siebten Sieg im neunten Spiel in zwei Wochen in Polen: „Mental hat das ganz viel Kraft gekostet.“ Und so bekamen die Schmetterkünstler bis zum Montagabend frei.

Die Franzosen setzten sich in ihrem Zwischenrundenpool als Erster durch, der Iran gilt vor dem Spiel gegen das DVV-Team am Mittwoch (20.25 Uhr) als größte Überraschung des Turniers und ließ auch Weltligasieger USA hinter sich. Von der Papierform her sind es allerdings die leichteren Gegner.

Immerhin drohten auch erneute Duelle mit Titelverteidiger Brasilien und Olympiasieger Russland, gegen die das deutsche Team die bislang einzigen Niederlagen bei der WM kassiert hatte. Auch der starke Gastgeber Polen war noch in der Verlosung. „Sie haben bisher beeindruckende Leistungen gezeigt“, sagte Schwarz trotzdem über die Franzosen und die Iraner.

Das gilt auch für Deutschland. Vor dem Turnier hatte Heynen offensiv den Gewinn einer Medaille als Ziel ausgegeben. Nun könnte es schon mit einem Sieg ins Halbfinale gehen. Aus der Dreiergruppe qualifizieren sich die beiden besten Teams für das Semifinale am Sonnabend in Kattowitz, einen Tag später findet das Endspiel in der Spodek Arena statt. „Wir haben wieder einen Schritt auf dem Weg dorthin gemacht“, sagte Heynen: „Ich bin unglaublich froh und unglaublich stolz auf die Mannschaft. Das ist ein super Gefühl.“ Das beste WM-Ergebnis seit 40 Jahren ist sicher. Damals hatte die DDR Rang vier belegt, vier Jahre zuvor war das Team Weltmeister geworden.