Peking. Nick Heidfeld blieb nach dem nur um wenige Meter verpassten historischen Premierensieg in der Formel E (alle Teams fahren einen vollelektrischen Spark-Renault) erstaunlich ruhig. Mit großer Wucht war der 37-Jährige mit seinem Rennwagen am Sonnabend kopfüber in die Streckenbegrenzung gekracht, meterhoch durch die Luft geschleudert worden und auf den Asphalt des 3,44 Kilometer langen Kurses im Olympiapark von Peking gekracht. „Ehrlich gesagt war ich überrascht, dass es nicht stärker wehgetan hat“, sagte der Mönchengladbacher.

Aber weder einige Zeit nach dem Rennen noch nachdem er unverletzt aus seinem Wrack gekrochen und auf Unfallverursacher Nicolas Prost zugelaufen war, nahm Heidfeld den Franzosen in die Mangel. Für das unwürdige Nachspiel des heftigen Crashs in der Zielkurve sorgte der Sohn des viermaligen Formel-1-Weltmeisters Alain Prost. Er gab Heidfeld die Schuld. Dabei hatte der Franzose kurz nach links gelenkt, als Heidfeld schon auf gleicher Höhe war. Der Wagen des Deutschen rutschte über die Randsteine, prallte gegen die Leitplanke und den Schutzzaun und überschlug sich mehrfach.

Erst später sah Prost den Fehler ein. „Nachdem ich die Videos gesehen habe, verstehe ich, dass ich Schuld hatte“, twitterte er. Nutznießer des Unfalls war der Brasilianer Lucas di Grassi vom deutschen Abt-Team, der nun als Führender zum nächsten Rennen am 22. November nach Malaysia reist.