New York erlebt Historisches an diesem Montag, so viel ist sicher. Erstmals seit den Australian Open von 2005 steht keiner der großen vier in einem Grand-Slam-Endspiel. Ein Kommentar.

Wahrscheinlich fasste Fußballweltmeister Toni Kroos in seiner Twitter-Nachricht nur das zusammen, was viele Tennisfans denken: „Muss man akzeptieren, aber das Finale werde ich trotzdem nicht schauen“, zwitscherte der Star von Real Madrid, nachdem er gehört hatte, dass statt der Branchengrößen Roger Federer und Novak Djokovic deren Halbfinalbezwinger Kei Nishikori und Marin Cilic das Endspiel der US Open bestreiten.

New York erlebt Historisches an diesem Montag, so viel ist sicher. Erstmals seit den Australian Open von 2005, als Lokalmatador Lleyton Hewitt und der Russe Marat Safin um den Titel kämpften, steht keiner der großen vier – Djokovic, Federer, Rafael Nadal und Andy Murray – in einem Grand-Slam-Endspiel. Aus dem Überraschungsfinale von New York eine Zeitenwende abzuleiten und einen Generationenwechsel auszurufen, der schon so oft angekündigt wurde und dann ausblieb, wäre auch jetzt verfrüht. Doch weil Federer aufgrund seines Alters und Nadal ob seiner chronischen Knieprobleme nicht mehr viele große Titel gewinnen werden, lohnt sich der Blick auf die Nachfolger.

Gerade Nishikori ist ein Spieler, über dessen Siegeszug nicht nur seine japanischen Landsleute froh sein dürften. Der 24 Jahre alte Weltranglistenelfte könnte der Vermarktungsoffensive, die die Herrentennisorganisation ATP seit Jahren in Asien verfolgt, neuen Schwung verleihen. Mit Michael Chang, der 1989 als einziger Profi mit asiatischen Wurzeln ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte, als Trainer hat Nishikori sein Spiel so weiterentwickeln können, dass ihm große Titel zuzutrauen sind. Was er auf jeden Fall verdient, ist Beachtung – auch von Fußballweltmeistern.