ARD überträgt erstmals beide Endspiele aus Timmendorf live

Timmendorfer Strand. Es geht um mehr Präsenz für die gestiegene Zahl der Sponsoren, um neue Vermarktungschancen und um zusätzliche Fernsehzeiten, wenn sich die hiesige Beachvolleyball-Familie gleich für vier Tage zu den deutschen Meisterschaften im Ostseeheilbad Timmendorfer Strand trifft. 21 Jahre lang, von 1993 bis 2013, reichten dafür drei.

Seit im Vorjahr der Pay-TV-Sender Sky umfangreich in die Berichterstattung eingestiegen ist, hat das Event noch einmal an Professionalität gewonnen, ohne dabei an Charme zu verlieren. In diesem Jahr überträgt die ARD zum ersten Mal die Finalspiele der Frauen (Sonnabend, 13.35 Uhr) und Männer (Sonntag, 13.20 Uhr) live. Das Erste berichtete zudem am Donnerstag und Freitag im Frühstücksfernsehen mit Liveschaltungen an die Ostsee. „Wir sind in einer neuen Dimension angekommen“, sagt der Hamburger Tour-Organisator Frank Mackerodt. Der Vertrag mit Rechteinhaber Sky läuft über fünf Jahre bis 2017, in der kommenden Saison will der Sender mit der Vermarktung der deutschen Serie erstmals Gewinn machen.

Auch wenn das Preisgeld mit 50.000 Euro, dazu jeweils ein Smart fortwo für die beiden Siegerduos, im Vergleich zu den Turnieren der Welttour (Prämien: 250.000 bis 750.000 Euro) recht bescheiden ist, hat Timmendorf bei den Teams längst Kultstatus erlangt, gilt als „Wimbledon des Beachvolleyballs”. Die Tribünen der Ahmann-Hager-Arena direkt am Wasser, benannt nach den fünfmaligen deutschen Meistern und Olympiadritten von 2000 in Sydney, sind meist voll besetzt, der Eintritt ist wie fast überall beim Beachvolleyball frei, und selbst das Wetter spielte am Freitagnachmittag mit.

Auch sportlich lief bislang alles nach Plan. Bei den Frauen erreichten die an eins gesetzten Katrin Holtwick/Ilka Semmler (Essen) nach drei Siegen direkt das Halbfinale am Sonnabendvormittag (9.20 Uhr). Die Meisterinnen von 2009 und 2012 setzten sich im Viertelfinale gegen die Berlinerinnen Victoria Bieneck/Julia Großner mit 2:1 (19:21, 21:16, 15:12) Sätzen durch.

Noch mehr Mühe hatten Laura Ludwig/Julia Sude (HSV/Friedrichshafen) gegen die an zwei gesetzten Vizeweltmeisterinnen Karla Borger/Britta Büthe aus Stuttgart. Nach Abwehr zweier Matchbälle siegten sie mit 2:1 (16:21, 21:19, 18:16) Sätzen und treffen im zweiten Halbfinale um 10.30 Uhr auf Bieneck/Großner, die sich in der Verliererrunde gegen die Hamburgerinnen Jana Köhler/Anni Schumacher behaupteten. „Tolle Blocks, gute Aufschläge“, lobte Ludwig ihre Interimspartnerin Sude. Die Militär-Weltmeisterin vertritt die kranke Kira Walkenhorst.

Bei den Männern schlugen sich die Titelverteidiger Markus Böckermann/Mischa Urbatzka (FC St. Pauli) mit zwei überzeugenden 2:0-Siegen ins Viertelfinale (Sonnabend, 11.30 Uhr) gegen die an eins gesetzten Berliner Jonathan Erdmann/Kay Matysik.