Nanjing. Als sein linker Arm vom Ringrichter emporgelupft wurde, legte Peter Kadiru seinen rechten Zeigefinger an die Lippen. Wie auf Befehl verstummten die amerikanischen Fans in der Halle D des Internationalen Messezentrums von Nanjing nun. Dafür waren die etwa 100 deutschen Nachwuchsathleten umso deutlicher zu hören. Sie feierten ihren zweiten Goldmedaillengewinner bei diesen zweiten Olympischen Jugendspielen, wieder ist es ein Hamburger. Superschwergewichtsboxer Kadiru, 17, von der SV Polizei hatte im Finale Darmani Rock in drei Runden mit jeweils 10:9 Punkten niedergekämpft und sich damit für die umstrittene 1:2-Finalniederlage bei der U19-WM in Sofia im April revanchiert.

„Das macht diesen Sieg natürlich besonders schön“, sagte Kadiru. „Es war schwer, sich zu konzentrieren, während fast alle anderen schon mit ihren Wettkämpfen fertig gewesen sind. Ich freue mich, jetzt mit Gold nach Hause zu gehen.“ Dort wird der Schützling von Trainer Michael Timm am Freitagabend schon von seinem Verein erwartet. Auch am Sportinternat Schwerin, wo Kadiru seit Februar trainiert, dürfte es einen rauschenden Empfang geben. Am Mittwochmorgen gab es dort schulfrei, damit die 500 Mitschüler den Finalkampf live miterleben konnten.

Kadiru darf an diesem Donnerstag bei der Schlussfeier (14 Uhr MESZ/live auf sportdeutschland.tv) die deutsche Fahne tragen. Die Bilanz der Jugendspiele: zwei Gold-, acht Silber- und 15 Bronzemedaillen. Das andere deutsche Einzelgold hatte Juniorenweltmeister Tim Ole Naske, 18, von der Ruder-Gesellschaft Hansa Hamburg im Einerwettbewerb geholt. Dazu kamen noch zwei erste Plätze sowie ein zweiter Rang aus den nationenübergreifenden Mixed-Wettbewerben. Vor vier Jahren bei der Premiere in Singapur hatten deutsche Athleten 22 Medaillen, darunter vier goldene, geholt. Die nächsten Sommer-Jugendspiele werden 2018 in Buenos Aires ausgetragen.