Die Hamburg Towers lassen bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt noch Entwicklungsspielraum

Stade. „Was, die hatten mehr Rebounds als wir?“ Hamed Attarbashi schüttelte den Kopf, der sich über den Statistikbogen gebeugt hatte. Aber dann fiel dem Trainer der Hamburg Towers ein, dass „die Kinder“ am Kampfrichtertisch des McDonald’s-Supercups in Stade zwar sehr engagiert gewesen waren, aber eben doch keine ausgebildeten Scouts, wie seine Mannschaft sie schon bald in der Zweiten Basketball-Bundesliga ProA gewohnt sein wird. Auch dass der Gegner, die SC Itzehoe Eagles, keinen einzigen ihrer zehn Dreipunkteversuche verwandelt haben sollten, konnte und wollte Attarbashi nicht glauben.

Sei’s drum. Dass die Towers gerade das erste offizielle Testspiel ihrer Geschichte mit 85:67 (23:15, 19:23, 23:19, 20:10) gewonnen hatten, war unstrittig. Und dass es ein souveräner Sieg gegen die eine Klasse tiefer in die ProB aufgestiegenen Itzehoer gewesen war, ebenfalls. „Ich konnte sehr viele Erkenntnisse gewinnen“, sagte Attarbashi, „die Mannschaft hat sehr engagiert und mit viel Energie gespielt, von zwei Durchhängern im zweiten Viertel einmal abgesehen.“ Aber die seien normal nach einer so anstrengenden Woche. Die Wilhelmsburger waren ja am Sonnabend erst spät aus Braunschweig zurückgekehrt, wo sie gegen den dortigen Erstligisten ein Trainingsspiel knapp verloren hatten.

Vier dieser inoffiziellen Partien haben die Towers bestritten, eine davon gegen den ProB-Absteiger VfL Stade, der am Sonntagnachmittag auch im Finale seines Turniers der Gegner war. Die Towers siegten 86:41 – in verkürzter Spielzeit von viermal sieben Minuten, was eigentlich fürs Halbfinale vorgesehen war. Sie hatten zuvor um diese Programmänderung gebeten, um gegen die stärker eingeschätzten Itzehoer mehr Spielpraxis sammeln zu können.

Die ist das höchste Gut in der Vorbereitung auf die Saison, die am 27. September in Gießen beginnt. Nur Will Barnes und Vincent Kittmann haben schon gemeinsam gespielt, vergangene Saison in Paderborn. Alle anderen müssen erst zueinanderfinden. „Aber wir kommen gut voran“, findet der sportliche Leiter Marvin Willoughby, „die Chemie scheint zu stimmen.“ Beweisen ließe sich das aber erst, wenn einmal mehrere Spiele verloren gingen.

Noch konnten sich die rund 150 Zuschauer in der Halle des Vincent-Lübeck-Gymnasiums keinen Eindruck davon machen, wie die Towers einmal äußerlich auftreten werden. Zum Aufwärmen trug die Mannschaft die Kleidung des hauseigenen Nachwuchsteams der Piraten Hamburg, gespielt wurde in jungfräulich weißen Trainingstrikots, die außer den Rückennummern keinen weiteren Aufdruck aufwiesen.

Das soll sich bis zum offiziellen Saisoneröffnungsspiel am 6. September um 17 Uhr in der Sporthalle Wandsbek gegen den niederländischen Europapokalteilnehmer Bakken Bears ändern. Zuvor treten die Towers am kommenden Freitag selbst als Saisoneröffnungsgast des Erstligisten Artland Dragons an. Am Sonnabend und Sonntag folgt dann ein Benefizturnier der BBG Herford, an dem auch das ProB-Nachwuchsteam der Frankfurt Skyliners sowie die RheinStars Köln aus der 1. Regionalliga West teilnehmen.