Weltklasse-Kanuten holen Titel bei deutschen Meisterschaften in Allermöhe

Hamburg. Die Pflicht auf dem Wasser war für die Weltklasse-Kanuten Sebastian Brendel und Tom Liebscher bei den deutschen Meisterschaften in Allermöhe schnell erledigt. Die Kür bei der anschließenden Autogrammstunde mit vielen Fans dauerte deutlich länger. Für die Kanu-Prominenz trotzdem keine lästige Aufgabe: „Auch deshalb bin ich hier – nicht nur, um Titel zu sammeln“, sagte Brendel.

Wobei auch Letzteres dem Doppelweltmeister von Moskau gut gelang. Über die 500 Meter im Einer-Canadier und im Vierer mit seinen Teamkollegen vom KC Potsdam holte Brendel den Titel, im Zweier mit dem 19-jährigen Gellert Gintli belegte er Platz drei.

Noch makelloser sah die Bilanz von Vizeweltmeister Liebscher aus. Der 21-jährige Dresdner trat am Freitag zweimal an und überquerte im Kajak-Einer sowie -Zweier als Erster die Zielmarkierung. Besonders freute sich Liebscher über den Titel mit Trainingspartner Karl Weise: „Karl hat mich während der Saison immer motiviert. Schön, dass ich etwas zurückgeben kann.“ Tina Dietze, Olympiasiegerin 2012, machte mit ihrem Sieg im Kanu-Einer über 500 Meter die Serie der Favoritentriumphe perfekt.

Die Hamburger Fahne hielten Catherine Büchtmann (Canadier-Zweier über 500 Meter) und Jakob Thordsen (Kajak-Einer über 1000 Meter) hoch. „Hier zu starten ist etwas Besonderes. Ich kenne die Strecke, es gibt viel Unterstützung von Freunden“, freute sich Büchtmann, 18, die bereits zum dritten Mal bei deutschen Meisterschaften startete, über ihr Heimspiel. Die Bergedorferin und ihre Mitstreiterin Katja Appenrodt unterlagen im Endlauf der Konkurrenz aus Karlsruhe. Thordsen, 15, vom Hamburger Kanu-Club fuhr als Fünfter an den Medaillenrängen vorbei.

Abseits der Titel ähnelt die Meisterschaft, die zum insgesamt 13. Mal in Hamburg stattfindet, einem Klassentreffen der Kanuszene. Man kennt sich, am Rande der Wettkämpfe werden gebrauchte Boote zum Kauf angeboten, etwa 1500 Athleten und Betreuer wohnen auf dem angrenzenden Campingplatz. Auch die Stars (Liebscher: „Ich zelte direkt neben der Kreuzung und bin jeden Morgen um 7.30 Uhr wach“) lassen sich dieses Erlebnis zum Saisonabschluss nicht nehmen.

Auch an diesem Sonnabend treten die Promi-Paddler wieder auf – Brendel in gleich drei Rennen, Liebscher über die 200 Meter. Dann erwarten die Veranstalter noch mehr als die 350 externen Besucher, die am Freitag für Stimmung sorgten. Pech hatten lediglich die Athleten, die während des zwischenzeitlichen Starkregens auf die Strecke mussten: Sie traten vor einer praktisch leeren Tribüne an.