Hamburger rechnen sich bei der deutschen Meisterschaft im Speed Badminton Chancen aus

Hamburg. In hohem Tempo, begleitet von einem Sirren, fliegt der Ball durch die Sporthalle in Wandsbek. Doch Ralf Pitter pariert den Angriffsschlag seines Trainingsgegners mit einem schnellen Ausfallschritt – und punktet wenig später mit einem platzierten Return.

Pitter gehört zu den besten Hamburger Speed-Badminton-Spielern, sein Verein, die Elbspeeders, führt in der Nord-Staffel der Bundesliga die Tabelle an. Am Wochenende treten er und einige Mannschaftskollegen bei den deutschen Meisterschaften in Köln an.

„Das Viertelfinale traue ich mir auf jeden Fall zu. Ins Halbfinale zu kommen wäre schön“, formuliert der 23-Jährige seine Erwartungen. Die Konkurrenz ist stark. „Ralf liegt aber nicht weit dahinter“, meint Elbspeeders-Trainer Timo Klemm, der ebenfalls in Köln antreten wird und im vergangenen Jahr bis ins Halbfinale kam.

Die Sportart Speed Badminton ist in Menschenjahren noch nicht einmal volljährig, erfreut sich aber immer größerer Beliebtheit. Sie vereint Elemente aus Tennis, Squash und Badminton: Die Spieler stehen jeweils in einem Quadrat und spielen sich einen sogenannten Speeder zu, der wie ein Federball aussieht, auf Top-Niveau aber Geschwindigkeiten von bis zu 290 km/h erreichen kann. Noch befindet sich die Sportart in der Findungsphase, auch über den richtigen Namen wird gestritten – an den Varianten Speedminton und Speed Badminton machen ein Schlägerhersteller bzw. der Badmintonverband ihre Rechte geltend.

„Die Sportart ist noch nicht ausgereift“, weiß der 31-jährige Klemm. Auch für die deutschen Meisterschaften benötigt niemand eine Qualifikation. Jeder, der in einem Verein aktiv ist, darf sich anmelden. Doch auch wenn nach wie vor der Spaß im Vordergrund steht, betont Klemm: „Immer mehr Spieler verzichten bei Turnieren auf das Bier danach.“ Was für Pitter ausdrücklich nicht gilt – der Wirtschaftsinformatik-Student bestellt sich beim Interview vor dem Training erst einmal ein Pils.

Der Einstieg gelang Pitter vor vier Jahren über das Sportangebot der Uni Hamburg. Auf das Turnier in Köln freut sich der gebürtige Unterfranke nicht nur aus sportlichem Ehrgeiz: „Die Top-Leute kennen sich alle sehr gut. Das ist eine tolle Community.“

Einziger Wermutstropfen der Elbspeeders: Vize-Europameisterin und Titelverteidigerin Jennifer Greune weilt privat in den USA und tritt in diesem Jahr nicht an.