Im Kugelstoßen gab es wie erwartet das erste EM-Gold für die deutschen Leichtathleten – Zehnkämpfer Kazmirek liegt auf Titelkurs

Zürich. Gold-Junge David Storl war auch in der Schweiz eine sichere Bank. Der Kugelstoß-Riese aus Sachsen hat seinen Titel mit Bravour verteidigt und den deutschen Leichtathleten in Zürich den erhofften Traumstart beschert. Im ersten Finale der Europameisterschaften behielt der 24 Jahre alte Chemnitzer am Dienstagabend die Nerven und ließ der Konkurrenz mit der Siegweite von 21,41 Metern keine Chance. In jedem seiner 13 Wettkämpfe in dieser Saison hat der zweifache Weltmeister nun die 21-Meter-Marke übertroffen. Auf Goldkurs lag zur Halbzeit auch Zehnkampf-Ass Kai Kazmirek, die deutsche Serienmeisterin Sabrina Mockenhaupt kam über 10.000 Meter als starke Sechste ins Ziel.

„Ich wollte nach dem ersten Stoß noch mal einen draufpacken, habe dann aber komplett meine Linie verloren“, bekannte Storl. Silber holte sich der Spanier Borja Vivas (20,86 Meter); der Pole Tomasz Majewski landete mit 20,83 Metern auf dem dritten Platz. „Das ist schon eine Hausmarke, so ein Vorsprung“, sagte Storl, der aber nicht vollauf zufrieden war. Dabei hatte er bereits die Qualifikation am Vormittag souverän gemeistert. Gleich im ersten Versuch wuchtete er die 7,257 Kilo schwere Kugel 20,76 Meter weit. Die EM-Bestmarke hält immer noch der Schweizer Werner Günthör mit 22,22 Metern von Stuttgart 1986.

Ganz stark trumpften am ersten Wettkampftag auch Diskuswerfer Robert Harting, das deutsche Zehnkampf-Trio und die Sprintgarde auf. Alle sechs 100-Meter-Läufer stürmten ins Halbfinale. Von den 34 deutschen Startern schieden zum Auftakt in den Qualifikationen oder Vorkämpfen nur Stabhochspringerin Katharina Bauer und Hürdensprinterin Franziska Hofmann aus – eine überragende Quote.

Neben Top-Favorit Harting hegten am Mittwochabend die Zehnkämpfer im schmucken Letzigrund-Stadion Medaillenhoffnungen. Als Halbzeit-Spitzenreiter lag Kazmirek von der LG Rhein-Wied mit 4492 Punkten 129 Zähler vor dem Weißrussen Andrej Krautschanka. Der 23-jährige Kazmirek kann sich Hoffnungen machen, Titelverteidiger Pascal Behrenbruch zu beerben. Der Frankfurter hatte sich nicht für Zürich qualifiziert. Arthur Abele (Ulm) ist mit 4310 Zählern Dritter, Rico Freimuth (Halle) hofft als Achter auf seinen starken zweiten Tag.

„Lauffloh“ Mockenhaupt bot eine starke Leistung und hielt im Feld der 10.000-Meter-Läuferinnen gut mit. Platz sechs in 32:30,49 Minuten wird der Dauerläuferin von der LG Sieg neue Motivation für ihren Marathon-Start am Sonnabend liefern. Nach Silber 2012 in Helsinki stürmte die Britin Jo Pavey diesmal in 32:22,39 Minuten zum Titel.

Was Storl jetzt schon hat, will sich Harting noch holen: Gold. Der Diskus-Olympiasieger aus Berlin machte in der Qualifikation den ersten Schritt zur Titelverteidigung. Mit 67,01 Metern übertraf der 29-Jährige die geforderte Qualifikationsweite um mehr als drei Meter. „Ich fühle mich gut und 100-prozentig fit“, schwärmte Harting, der im Finale den EM-Rekord seines polnischen Dauerrivalen Piotr Malachowski (68,87 Meter) anvisiert. Der Wattenscheider Daniel Jasinski und Martin Wierig (Magdeburg) machten das deutsche Diskus-Trio fürs Finale komplett.

Die flotten deutschen Sprinter gaben sich auch (noch) keine Blöße: Vorlauf-Bester über 100 Meter war Lucas Jakubczyk in 10,23 Sekunden. Auch der deutsche Rekordhalter Julian Reus (Wattenscheid/10,32) und der Wolfsburger Sven Knipphals (10,37) stehen im Halbfinale. „Am Mittwoch soll Fritz-Walter-Wetter werden. Darauf freue ich mich“, meinte der Berliner Jakubczyk zu den Regenprognosen .

Bei den Frauen hatten sich am Vormittag Ex-Europameisterin Verena Sailer (Mannheim), Tatjana Pinto (Münster) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) für die nächste Runde qualifiziert. Im Hürdensprint stürmten Nadine Hildebrand und Cindy Roleder ins Finale. Und Diana Sujew steht über 1500 Meter im Endlauf. Die 23 Jahre alte Läuferin vom LT Haspa Marathon Hamburg qualifizierte sich in 4:11,27 Minuten als Sechsschnellste. (dpa/sid)