Verträge der Leichtathleten des HSV laufen am 30. September aus. Verein verhandelt mit AG

Hamburg. Seit Montagmittag weiß Diana Sujew, wann ihre Stunde geschlagen hat. Am Dienstag tritt sie um 10.45 Uhr im zweiten Vorlauf der Leichtathletik-EM über 1500 Meter an und versucht es ins Finale der besten zwölf am Freitag zu schaffen. Vor zwei Jahren in Helsinki war ihr das schon einmal gelungen, damals überraschte sie mit Platz sechs. Kurz danach hatten sie und ihre Zwillingsschwester Elina erklärt, ihrer Trainerin Beate Conrad von Potsdam nach Hamburg zum Lauf-Team Haspa-Marathon zu folgen.

Diese EM dürfte nun der letzte Auftritt für Sujew, 23, als Hamburgerin sein. Sie und Elina haben sich der Frankfurter Gruppe von Bundestrainer Wolfgang Heinig angeschlossen und damit ihre Förderung in Hamburg verwirkt. Dem hiesigen Bundesstützpunkt werden nur Leistungen von Athleten angerechnet, die ihren Lebensmittelpunkt in der Hansestadt haben. Landestrainer Klaus Jakobs ist dennoch zuversichtlich, dass sein Bundesstützpunkt zum Jahresende endgültig auch für die Disziplingruppe Lauf anerkannt wird – der Status ist bislang vorläufig, während der Standort für den Bereich Sprung/Mehrkampf bis 2016 gesichert ist.

Eine mögliche Nachfolgerin für Sujew steht bereit. Carolin Kirtzel (Wedel-Pinneberg) lief jetzt bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Bochum über 3000 Meter in 9:33,14 Minuten zum U20-Titel. Bei den unter 18-Jährigen erzielte Melanie Willrodt (SC Poppenbüttel) über 200 Meter in 23,89 Sekunden sogar Hamburger Rekord.

Seine vier Spitzen-Leichtathleten kosten den HSV rund 75.000 Euro im Jahr

Auch im Sprungbereich: Mit Sebastian Bayer, 28, tritt Freitagabend der Titelverteidiger im Weitsprung in der Qualifikation an. Seine Zukunft in Hamburg ist indes offen. Sein Zweijahresvertrag beim HSV läuft am 30. September aus. Das gilt ebenfalls für Weitsprung-Kollege Mario Kral, 25, -Kollegin Nadja Käther, 25, und Hürdensprinter Helge Schwarzer, 28. Die drei sind nicht für die EM qualifiziert. Oliver Voigt, Abteilungsleiter der 800 HSV-Leichtathleten, verhandelte am Freitag mit HSV-Schatzmeister Oliver Scheel über die Zukunft des Quartetts. Es soll bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio an den Verein gebunden werden.

„Wir entscheiden in den nächsten sechs Wochen“, sagt Scheel, „zunächst müssen wir die sportlichen und wirtschaftlichen Rahmendaten ermitteln. Dann setzen wir uns mit dem AG-Vorstand zusammen und sehen, was möglich ist.“ Er sei optimistisch, eine gute Lösung zu finden. Die Kosten für die vier Spitzenathleten beliefen sich zuletzt auf rund 75.000 Euro im Jahr.

Weitere Hamburgerinnen bei der EM sind 3000-Meter-Hindernisläuferin Jana Sussmann, 23, und Mona Stockhecke, 30, vom LT Haspa-Marathon. Letztere geht am Sonnabendmorgen um neun Uhr auf die 42,195 Kilometer.