Die 16-jährige Handballerin hat unglaubliche Gemeinsamkeiten mit Weltmeister-Mutter Andrea

Hamburg. Die wertvollste Spielerin der U18-Handball-WM, Emily Bölk, landete am Montagabend erst um 22.35 Uhr müde in Fuhlsbüttel. Auf ihrem Ganztagestrip von Mazedonien über Frankfurt bis ins Elternhaus nach Buxtehude hatte die 16-Jährige ihr Handy aus Kostengründen aus. Dafür war Mutter Andrea, die Weltmeisterin von 1993, erreichbar. „Ich bin total stolz auf Emmy! MVP des Turniers bei den 18-Jährigen, dabei ist sie gerade erst 16 geworden. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.“

Die künftige Elftklässlerin, die mit den deutschen Juniorinnen in Skopje Vizeweltmeisterin wurde, wird nicht ohne Grund von einem namhaften norddeutschen Trainer als „Jahrhunderttalent“ bezeichnet. Er will sich damit lieber nicht zitieren lassen, denn der Rückraum-Teenie soll behutsam aufgebaut werden. Auch Kapitänin Isabell Klein vom Buxtehuder SV sagt: „Wir wollen sie nicht verheizen.“ Zugleich sagt Klein aber: „Das Mädchen ist körperlich schon unheimlich weit und hat unglaubliches Talent. Das ist krass!“

Die Handballwelt der 16-Jährigen dreht sich gerade rasant: Im April wurde sie mit der Hamburger Auswahl des Jahrgangs 1998 souveräne Siegerin im DHB-Länderpokal und Dritte mit dem BSV bei den deutschen A-Jugend-Meisterschaften, im Juni holte sie den nationalen Titel in der B-Jugend. Daran erinnert ihr WhatsApp-Status: „DEUTSCHER MEISTER!!!“ Und bald nach einem Familienurlaub in der Türkei soll sie im zweiten BSV-Trainingslager in Dänemark (26.–29.8.) zum Bundesligateam stoßen und in der am 7. September gegen den HC Leipzig startenden Saison jüngste Akteurin der Liga werden.

Mutter Andrea, 45, die gebürtige Rostockerin, die selbst mit Buxtehude auch 1994 den Euro-City-Cup gewann und 1992 und 96 an Olympia teilnahm, kommen die Gemeinsamkeiten mit ihrer „Emmy“ fast unheimlich vor: „Ich habe auch mit 16 in der ersten Liga angefangen, sie hat meine Größe und meine Athletik, und wir spielen auf der gleichen Position im Rückraum in der Mitte oder Halblinks.“ Dazu muss man wissen: Schon Andreas eigene Mutter Inge war DDR-Nationalspielerin.

Emily erbte das Generationenhobby, indem sie „ständig mitgeschleppt wurde in die Handballhalle“ und als Vierjährige dann bei den „Minis“ des BSV das Training aufnahm. „Seitdem liebe ich den Handball und kann nicht mehr ohne“, schreibt die extrovertierte junge Frau mit den Spitznamen „Bölki“ und „Hamster“ in ihrem Blog, den sie 2012 zu ihrem Jahr im Sportinternat im dänischen Viborg startete. Dort war sie mit ihrer besten Freundin Natalie Axmann; auch deren Mutter Heike ist Weltmeisterin. Übrigens gibt es beim BSV noch Emilys Schwester Joelle, 13. Auch ihr wird Talent nachgesagt.