Seejagdrennen aus Sicherheitsgründen abgesagt. Renn-Club verfehlt knapp sein Umsatzziel

Hamburg. Es blitzte und donnerte über der Horner Rennbahn, der Regen wurde immer stärker. Um 20.10 Uhr sollte das Seejagdrennen gestartet werden, das letzte Rennen des Derbymeetings 2014. Aber die Rennleitung fürchtete um die Sicherheit der Pferde und Reiter. Sie wartete ab, aber um 20.20 Uhr sagte Rennleitungschef Peter Tasch: „Das Rennen wird abgesagt.“ Renn-Club-Präsident Eugen-Andreas Wahler ergänzte: „Diese Entscheidung ist absolut in Ordnung.“

Bereits um 18.30 Uhr hatte der große Regen eingesetzt, doch Jockey Andreas Helfenbein ließ sich davon nicht beeinträchtigen. Mit großer Überlegenheit gewann der 47 Jahre alte Kölner mit der dreijährigen Stute Papagena Star den Großen Preis von Lotto Hamburg, ein mit 55.000 Euro dotiertes Gruppe-III-Rennen. Zweite wurde Lacy (Alexander Pietsch) vor Oriental Magic (Filip Minarik).

Trainer der siegreichen Stute ist Markus Klug, 38, aus Köln, der Mann, der auch Sea the Moon, den Sieger im 145. Idee Deutschen Derby, betreut. Seit Montag steht der Superhengst wieder in seinem Stall auf dem Gestüt Röttgen in Köln-Heumar. „Er hat gut gefressen, sieht gut aus und ist putzmunter“, berichtete Markus Klug.

Am Dienstag flog Klug zurück nach Hamburg, dort hatte er zwei Pferde am Start (Queenie wurde Zweiter, Papagena Star siegte), am Abend flog er wieder nach Köln. „Ich wollte rechtzeitig zum Anpfiff des WM-Halbfinalspiels Deutschland gegen Brasilien zu Hause vor dem Fernseher sitzen“, sagte er.

Sea the Moon erhält eine Pause und soll im Großen Preis von Baden am 7. September und im Arc de Triomphe in Paris am 5. Oktober laufen. Aber wer sitzt in Baden und Paris im Sattel? Derbyreiter Christophe Soulbillon (Belgien) oder Gestüt Görlsdorfs Stalljockey Andreas Helfenbein? Oder ein anderer? Markus Klug, ganz Diplomat, sagte am Dienstag in Horn: „Die Besitzer werden das von Fall zu Fall entscheiden.“ Helfenbein meinte: „Wenn das Gestüt wie angekündigt den Vertrag mit mir verlängert, reite ich jedes Pferd.“

Es herrschte nicht nur eitel Sonnenschein beim Meeting 2014: Am Derbysonntag wurden 17 Pferde abgemeldet, manchmal waren nur sechs, sieben Pferde am Start. Stattdessen liefen 55 Pferde im Ausland. „Musste das unbedingt sein, wenn hier das wichtigste Rennen des Jahres stattfindet und wir vorher die Rennpreise kräftig erhöht haben?“, kritisierte Renn-Club-Chef Eugen-Andreas Wahler.

Finanziell kam der Hamburger Renn-Club (HRC) gerade so über die Runden. Er hatte mit einem Umsatz von drei Millionen Euro kalkuliert, doch er lag am Ende knapp unter dieser Marke. Mit zehn Siegen war der Niederländer Adrie de Vries der erfolgreichste Jockey des Derbymeetings.