Drittrundenaus für die Darmstädterin in Wimbledon. Kerber im Achtelfinale, Lisicki muss nachsitzen

London. In Wimbledon kann Sabine Lisicki kaum etwas aus dem Takt bringen. Selbst der Londoner Landregen nicht, der am Sonnabend sogar die große Serena Williams aus dem Turnier spülte. „Die Regenpause war heute gar nicht mal so langweilig“, twitterte Lisicki und stellte ein Foto dazu, auf dem sie sich an Frauenschwarm David Beckham schmiegt. Wenig später war die Berlinerin auf dem besten Weg, sich erneut für das Achtelfinale des bedeutendsten Tennisturniers der Welt zu qualifizieren. 6:4, 1:1 führte die Vorjahresfinalistin gegen die Serbin Ana Ivanovic, ehe die Dunkelheit über den All England Club hereinbrach. Die Fortsetzung folgt nach dem traditionell spielfreien Sonntag an diesem Montag (14 Uhr/Sky), und es ist nur schwer vorstellbar, dass sich Lisicki den Einzug unter die besten 16 noch nehmen lässt.

Dort steht bereits Angelique Kerber – auf Platz sieben der Weltrangliste Deutschlands beste Tennisspielerin. Die Kielerin hatte sich allerdings von der stundenlangen Hängepartie vor dem Match gegen Kirsten Flipkens aus Belgien, das sie 3:6, 6:3, 6:2 gewann, beeinflussen lassen. „Ich war nicht bereit im ersten Satz“, bekannte Kerber: „Man weiß ja nie, wann es aufhört zu regnen, wann man essen oder sich warmmachen kann.“

Mit ähnlichen Problemen hatte auch Andrea Petkovic zu kämpfen, die das deutsche Trio sprengte. Die 20 Jahre alte Kanadierin Eugenie Bouchard war beim 3:6, 4:6 einfach eine Nummer zu groß für die Darmstädterin. „Ich habe versucht, was ich konnte, sie hat aber aggressiver gespielt“, sagte Petkovic, die damit erneut die zweite Wimbledon-Woche verpasste.

Das unstete Wetter führte sie zwar nicht als Ausrede an, ärgerte sich aber dennoch darüber, dass vom Club „keine richtige Ansage kam. Wir waren gezwungen, uns ständig warmzumachen“, sagte Petkovic: „Es hieß immer nur: In einer halben Stunde könnt ihr vielleicht spielen. Da kam alle 15 Minuten eine neue Ansage.“

Lisicki hatte es sich zu diesem Zeitpunkt erneut gemütlich gemacht, vor ihr stand ja noch Serena Williams auf dem Platz. Die 17-malige Grand-Slam-Siegerin ging nach einem souveränen Satzgewinn gegen die Französin Alize Cornet völlig überraschend 6:1, 3:6, 4:6 ein und jammerte später: „Jeder spielt gegen mich das Match seines Lebens.“ Sie sei ziemlich sicher, dass Cornet am Montag gegen Bouchard nicht so stark auftrumpfen werde.

Ebenfalls am Montag bekommt es Kerber mit der neuen Topfavoritin des Turniers, French-Open-Siegerin Maria Scharapowa, zu tun. „Das wird ein interessantes Match. Ich weiß, dass ich auf einem hohen Level spielen muss, um sie zu schlagen. Aber ich habe ja nichts mehr zu verlieren“, sagte Kerber, die erst eines von fünf Duellen mit der Russin für sich entschieden hat.

Lisicki steht derweil vor einem Knochenjob in der zweiten Turnierwoche – vorausgesetzt, sie knüpft an die Vorstellung im ersten Teil des Duells mit Ivanovic an und bringt die Partie erfolgreich zu Ende. Bei einem Sieg wartet das Achtelfinale am Dienstag, das Viertelfinale ist am Mittwoch angesetzt, das Halbfinale am Donnerstag. Kein Problem für Lisicki – zumindest nicht in Wimbledon, wo alle Sorgen der Vergangenheit vergessen scheinen.