Saas-Fee/Köln. Nach tagelanger Hatz an der Spitze hat Tony Martin den größten Rundfahrterfolg seiner Karriere verpasst. Der deutsche Radprofi vom Team Omega Pharma-Quick Step büßte bei der 78. Tour de Suisse auf der 156,7 Kilometer langen Schlussetappe von Martigny nach Saas-Fee auf den letzten Bergprüfungen noch die Gesamtführung ein und musste sich nach acht Tagen im Gelben Trikot mit dem vierten Platz zufriedengeben.

1:13 Minuten Rückstand hatte Martin am Ende als Vierter nach dem neunten Teilstück auf Gesamtsieger Rui Costa (Lampre-Merida). Der Portugiese gewann die letzte Etappe vor Bauke Mollema (Niederlande/Belkin) und Mathias Frank (Schweiz/IAM) und machte damit seinen Hattrick bei der Schweiz-Rundfahrt perfekt.

„Mit der Arbeit, die ich hier im Rennen abgeliefert habe, muss ich zufrieden sein“, sagte Martin ein wenig zerknirscht: „Meine Konkurrenten haben heute am Anstieg Vollgas gegeben. Ich konnte nicht direkt folgen oder die Lücke schließen.“ Wenn er die einzelnen Ergebnisse der Woche betrachte, könne er „stolz“ sein, sagte der 29-Jährige.

Martin, dreimaliger Weltmeister im Zeitfahren, wäre erst der dritte deutsche Tour-de-Suisse-Sieger nach Hennes Junkermann (1959, 1962) und Jan Ullrich (2004) gewesen. Martins bisher größter Rundfahrterfolg bleibt damit der Sieg bei Paris–Nizza 2011.

Auf der anspruchsvollen Schlussetappe fiel der Cottbuser bereits am vorletzten Berg entscheidend zurück, als ein Trio um Costa aus dem Feld attackierte und zur führenden Ausreißergruppe aufschloss. Bei den Verfolgern versuchte Martin das Tempo zu machen, konnte die Lücke aber am Schlussanstieg nicht mehr schließen.

Dass der Gesamtsieg für Martin überhaupt in Reichweite war, hatte er seiner Ausnahmestellung im Kampf gegen die Uhr zu verdanken. Nach dem Auftaktsieg in Bellinzona gewann er auch das Einzelzeitfahren durch Worb. Auch in den Bergen präsentierte sich Martin so stark wie lange nicht.