Nach ihrem Trainerwechsel wollen sich die Laufzwillinge bei der Team-EM bewähren

Hamburg. Auf ihre Schwester konnte sich Elina Sujew vergangene Woche wieder einmal verlassen. Als jeweils deutsche Jahresschnellste hätte Diana Sujew bei der Team-EM an diesem Wochenende in Braunschweig sowohl über 1500 (4:05,72 Minuten) als auch über 3000 Meter (8:52,68) starten können. Sie wählte die längere Distanz – und sicherte damit Elina den Startplatz für die kürzere. Wobei die Entscheidung allein aus sportlichen Erwägungen gefallen sei.

Und so sind die beiden Zwillinge vom Laufteam Haspa-Marathon Hamburg beim ersten Höhepunkt dieser Leichtathletiksaison gemeinsam vertreten. Es ist die erste Bewährungsprobe für die Sujews, seit sie sich im April von ihrer Trainerin Beate Conrad getrennt und der Frankfurter Gruppe von Wolfgang Heinig angeschlossen haben.

Nicht alle konnten diesen Schritt nachvollziehen. Die Sujews waren erst Ende 2012 Conrad von Potsdam nach Hamburg gefolgt. Ein Leistungsknick war seither nicht festzustellen. Durch den Wechsel verlieren beide die Unterstützung durch das Team Hamburg und ihren Verein. Denn wenn sie erst einmal weggezogen sind, werden ihre Leistungen nicht mehr dem hiesigen Bundesstützpunkt gutgeschrieben. Und dass die Sujews in Frankfurt ähnlich viel Aufmerksamkeit finden wie als Werbefiguren der Haspa? Kaum vorstellbar.

Finanziell allerdings sind Diana und Elina Sujew, 23, weitgehend unabhängig, beide gehören der Sportfördergruppe der Bundeswehr an. Es seien andere Überlegungen, die sie zur Rückkehr nach Frankfurt bewogen hätten, wo auch die Eltern leben. „Es gibt dort ein starkes Laufteam, das ist sehr motivierend“, sagt Elina Sujew. Es habe da eine „innere Stimme“ gegeben, die ihnen geraten habe, einen „neuen Reiz“ beim Training zu setzen.

Dass erst vor zwei Wochen 30 Topathleten in einem Brief die Absetzung des leitenden Laufbundestrainers Heinig forderten und ihm „mangelnde Kommunikationsfähigkeit“ vorwarfen, davon lässt sich Elina Sujew nicht beirren: „Wir können die Kritik nicht nachvollziehen. Wolfgang Heinig will die Laufszene voranbringen, er beobachtet, was die Amerikaner und die Briten machen. Wenn man weiterkommen will, muss man auch mal etwas verändern.“ Und die Sujews wollen noch weiterkommen, daran lassen die aus Lettland stammenden Zwillinge keinen Zweifel aufkommen. Braunschweig kann da nur der Anfang sein, wenn auch ein ganz besonderer in der Einzelsportart Leichtathletik: „Fürs Team zu starten ist total schön“, sagt Elina Sujew.

Und wenn die Schwester dabei ist, ist es umso schöner.

Die ARD berichtet am Sonnabend von 12.20 bis 17Uhr live von der Team-EM in Braunschweig, das ZDF am Sonntag von 13.15 bis 17 Uhr.