Deutsche Hockeyherren beenden Turnier auf Rang sechs – Toptalent Rühr wechselt nach Hamburg

Den Haag. Mit einer Demonstration seiner Stärke hat Titelverteidiger Australien dem Gastgeber der Hockey-WM den Doppeltriumph verdorben. Einen Tag nachdem die niederländischen Damen das Endspiel gegen Australien durch Tore von Maartje Paumen (12. Minute) und Kim Lammers (29.) 2:0 gewonnen hatten, setzte es für die „Oranje“-Herren ein 1:6 gegen den in allen Belangen überlegenen Weltranglistenersten. Jeroen Hertzberger (14.) hatte die Niederlande in Führung gebracht, dann schlugen die „Kookaburras“ durch drei Strafeckentore von Chris Ciriello (20./47./53.) sowie Treffern durch Kieran Govers (24.), Glenn Turner (37.) und Jamie Dwyer (65.) zurück. Für die Australier war es der dritte WM-Titel nach 1986 und 2010.

Für die deutschen Herren endete das Turnier mit dem schlechtesten Abschneiden in der seit 1971 fortgeschriebenen WM-Historie. Nach dem 2:4 (1:1) gegen Belgien im Spiel um Platz fünf schlich das Team von Bundestrainer Markus Weise mit hängenden Köpfen durch die Arena in Den Haag und bedankte sich zaghaft bei den wenigen deutschen Fans. Im Anschluss verschwand die Gruppe im Kabinengang. Lediglich Bundestrainer Markus Weise und Kapitän Max Müller stellten sich den Fragen. „Wir haben nicht das erreicht, was wir erreichen wollten“, sagte Weise gefasst und brachte die enttäuschende Leistung vom Sonntagmorgen auf den Punkt: „Wir waren weit weg vom erforderlichen Niveau, unser Wille war heute nicht da, und wir haben verdient verloren.“

Dabei hatte die Begegnung mit Christopher Zellers Führungstreffer per Strafecke (18.) gut begonnen. Doch Belgien drehte das Spiel durch Strafeckentore von Tom Boon (25.) und Tanguy Cosyns (40.). Die Freude über den 2:2-Ausgleich von Florian Fuchs vom Uhlenhorster HC (56.) machte Florent van Aubel (59.) wenige Minuten später mit dem 2:3 zunichte, ehe Sébastian Dockier (65.) bei belgischer Unterzahl dem Europameister das 2:4 einschenkte.

„Wir müssen das jetzt analysieren und die richtigen Schlüsse ziehen“, kündigte Weise selbstkritisch an. „Fitness ist dabei ein Punkt, über den wir reden müssen.“ Die deutschen Damen hatten das Turnier bereits am Freitag durch ein 2:4 gegen Südkorea als Achte beendet und damit nach 1990 und 2006 das schlechteste WM-Abschneiden in der Verbandsgeschichte egalisiert. Der Verband hatte bereits nach dem Verpassen der Halbfinalspiele eine gründliche Analyse angekündigt.

Freuen darf sich immerhin der Club an der Alster. Der Hamburger Traditionsclub verstärkt sich zur kommenden Saison mit Christopher Rühr vom Bundesligakonkurrenten Uhlenhorst Mülheim. Der 20-Jährige, im vergangenen Jahr zum U23-Welthockeyspieler gewählt, hatte in Den Haag ein ansprechendes WM-Debüt gegeben. Für ihn spricht, dass er den Wechsel während der WM nicht offiziell bestätigen wollte. Dies soll nun in den kommenden Tagen vollzogen werden.