Hamburg. Viel los war wenig in den letzten Jahren. Stell dir vor, es ist Meisterschaft – und keiner geht hin. So ähnlich sah es oft aus, wenn in Hamburg und Schleswig-Holstein die besten Tennisspieler ihre Verbandsmeisterschaften austrugen. Das Interesse der Spieler ließ nach, die Qualität auch. Das soll nun anders werden. Erstmals veranstalten die beiden norddeutschen Verbände vom 17. bis 22. Juni ihre Meisterschaft auf der Anlage des Uhlenhorster HC in Wellingsbüttel gemeinsam.

„Wir brauchten neue Anreize“, sagt Julian Battmer, der Geschäftsführer des Hamburger Tennisverbandes (HTV), „wir mussten uns etwas einfallen lassen.“ Herren, Damen und Mixed-Doppel ermitteln ihre Champions, es werden sogar 4600 Euro Preisgeld ausgeschüttet, wobei die Einzelsieger jeweils 1000 Euro bekommen. Dieses Turnier bedeutet eine Premiere, noch nie haben sich zwei Landesverbände für eine Meisterschaft zusammengetan.

„Wir sehen das auch als Kick-off für eine weitergehende Kooperation zwischen unseren beiden Verbänden“, sagt Battmer. Es sei einfach nicht mehr die Zeit für eine Kirchturmpolitik, wie sie insbesondere Tennis-Landesverbände über Jahrzehnte betrieben hätten. „Wir haben beide noch gute Mitgliederzahlen“, betont der HTV-Geschäftsführer, „aber wir benötigen gerade im Spitzenbereich neue Impulse in der Förderung.“ Die Zusammenarbeit soll deshalb vor allem in der Nachwuchsentwicklung besser und enger werden. Optimale Förderung ist nur mit regelmäßigen Vergleichen auf hohem Niveau möglich.

Die Jugendwarte haben deshalb erstmals im letzten Jahr über eine verstärkte Kooperation unter dem Motto „starker Norden“ gesprochen und dies nun umgesetzt. So trainieren die 14 Jahre alten Toptalente Marvin Möller (Rahlstedt) und Maximilian Todorov (Quickborn) bereits regelmäßig zusammen. Möller besucht die Eliteschule des Sports am Alten Teichweg, dort wird demnächst auch U-14-Spielerin Yasmine Wagner aus Glinde unterrichtet – als erste Spielerin aus Schleswig-Holstein.

„Wir ziehen die Meisterschaft mit Event-Charakter auf“, sagt Battmer. Es gibt schließlich etwas zu feiern. Freitag steigt eine Players Party mit DJ, Sonnabend gibt es „Public WM-Viewing“ mit Deutschland gegen Ghana und am Finalsonntag fließen Freibier und Frozen Yoghurt for free. Für den Einzelsieger der Herren soll es eine besondere Belohnung geben: eine Wildcard für die Qualifikation am 12. und 13. Juli beim ATP-Turnier am Hamburger Rothenbaum. Turnierdirektor Michael Stich findet die Idee charmant.