Spanier gewinnt gegen Djokovic zum neunten Mal die French Open. Zweiter Triumph für Scharapowa

Paris. Achtmal zuvor hatte Rafael Nadal dort schon gestanden. Er kennt das alles. Die Siegerehrung, den Jubel des Publikums von den Rängen des Court Philippe Chatrier, die Reden, die Pokalübergabe. Doch Routine werden seine Siege nie. Als am Sonntag erneut ihm zu Ehren die spanische Hymne erklang, kamen dem 28-Jährigen die Tränen. Der „König von Paris“ ließ nach seinem neunten French-Open-Triumph seinen Emotionen freien Lauf.

„Ich war überwältigt. Diese Momente sind immer sehr speziell, denn du weißt nie, wie oft du noch ganz oben stehen wirst“, sagte Nadal nach dem 3:6, 7:5, 6:2, 6:4 im Finale gegen seinen großen Herausforderer Novak Djokovic (Nr. 2). Der Serbe muss damit weiter auf den ersten Titel in Roland Garros warten, der ihm als einziger noch in seinem Grand-Slam-Portfolio fehlt. Schon 2012 war er an Nadal im Endspiel gescheitert, letztes Jahr im Halbfinale.

Bei „Nadal, dem IX. von Frankreich“ („El Mundo“) verschwanden dagegen in seinem Reich am Bois de Boulogne die letzten Zweifel nach einer bis dato sehr durchwachsenen Aschesaison und zuletzt vier Niederlagen in Serie gegen den „Djoker“. „Dieser Sieg war sehr bedeutsam für mich. Ich war müde, habe gelitten, aber am Ende doch Lösungen gefunden“, sagte Nadal. Die Magie von Roland Garros verfehlte bei dem 28-Jährigen von der Sonnensinsel Mallorca auch diesmal ihre Wirkung nicht. „Hier will ich immer gewinnen“, betonte Nadal, „das ist in jeder Saison das Wichtigste für mich. Es ist fast schon ein Stück Heimat geworden.“

Seit seinem ersten Auftritt beim einzigen Grand-Slam-Turnier, das auf Sand ausgetragen wird, 2005, hat er 66 Matches gewonnen und nur eines verloren. 2009 gegen Robin Söderling im Viertelfinale, als er unter einer Knieverletzung litt. Fünf Titelgewinne in Serie hat beim zweiten Major des Jahres noch niemand geholt. Selbst Toni Nadal, Onkel und Trainer des Branchenführers, war gerührt. „Was er geschafft hat, ist unglaublich und außergewöhnlich“, sagte er über seinen Neffen. Durch den ersten Sieg seit knapp neun Monaten gegen Verfolger Djokovic behauptete Nadal auch die Weltranglistenspitze.

Der Serbe ging derweil hart mit sich ins Gericht – und konnte dabei ebenfalls seine Tränen nicht zurückhalten. „In den entscheidenden Momenten war Rafa einfach besser. Ich werde bis zum Ende meiner Karriere versuchen, diesen Titel zu gewinnen“, sagte der werdende Vater, der auch weiterhin mit seinem Coach Boris Becker zusammenarbeiten will.

Freudentränen flossen auch einen Tag zuvor bei Damensiegerin Maria Scharapowa, die nach 2012 zum zweiten Mal am Bois de Bologne triumphierte. „Das ist der Moment, von dem ich jeden Tag geträumt habe. Der Traum ist wahr geworden. Es war mein emotionalster Sieg in meinem härtesten Finale“, sagte Scharapowa nach dem 6:4, 6:7 (5:7), 6:4 gegen die Rumänin Simona Halep (Nr. 4) in einem der höchstklassigen Major-Endspiele seit Jahren. Die großartige Verliererin Halep, die im Halbfinale Andrea Petkovic ausgeschaltet hatte, wurde mit Sprechchören gefeiert.

Die an sieben gesetzte Scharapowa machte nach den beeindruckenden 3:02 Stunden keinen Hehl daraus, dass sie ihren fünften Grand-Slam-Triumph auch einem Mann aus dem bayerischen Sonthofen zu verdanken hat. „Danke Didi, mein toller deutscher Freund, dass du zu mir gehalten hast in dem schwierigen letzten Jahr“, rief sie ihrem Trainingspartner Dieter Kindlmann bei der Siegerehrung zu. Seit Anfang 2013 gehört der Ex-Profi dem Team Scharapowa an. „Das ist mein Traumjob“, sagte der 32-Jährige.