Die Russin besiegte Petkovic-Bezwingerin Halep aus Rumänien in drei Sätzen. Scharapowa nutzte nach 3:02 Stunden ihren ersten Matchball und freut sich über 1,65 Millionen Euro.

Paris. Maria Scharapowa hat sich zum zweiten Mal nach 2012 zur Sandplatzkönigin von Paris gekrönt und dank eines Kraftaktes ihren insgesamt fünften Grand-Slam-Titel gewonnen. Die Weltranglistenachte aus Russland setzte sich in einem hochklassigen French-Open-Endspiel mit 6:4, 6:7 (5:7), 6:4 gegen Simona Halep (Rumänien/Nr. 4) durch, die zwei Tage zuvor im Halbfinale Andrea Petkovic (Darmstadt/Nr. 28) ausgeschaltet hatte.

Nach 3:02 Stunden verwandelte Stuttgart-Siegerin Scharapowa ihren ersten Matchball, kniete nieder und schlug immer wieder ungläubig die Hände vor das Gesicht. „Ein Traum ist wahr geworden. Das war mein härtestes Grand-Slam-Finale. Es ist alles so emotional, dass ich kaum sprechen kann“, sagte Scharapowa: „Vor sieben, acht Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich hier zweimal gewinnen kann.“

Kurz darauf bekam sie den Coupe Suzanne Lenglen von US-Ikone Chris Evert überreicht. Es war das zweitlängste Frauen-Finale seit dem Endspiel von 1996 zwischen Steffi Graf und Arantxa Sanchez Vicario (6:3, 6:7, 10:8), das 3:04 Stunden gedauert hatte.

Die 27-jährige Scharapowa ist damit der erste russische Tennisprofi, der das gleiche Grand-Slam-Turnier zweimal gewinnen konnte. Vor ihrem ersten Titel-Coup in Paris (2012) hatte sie bereits in Wimbledon (2004) sowie bei den US Open (2006) und den Australian Open (2008) triumphiert.

Scharapowa begann nervös


Die frühere Nummer eins Scharapowa kassierte ein Preisgeld in Höhe von 1,65 Millionen Euro. Die topgesetzte Titelverteidigerin Serena Williams (USA) war bereits in der 2. Runde ausgeschieden.

In ihrem dritten Paris-Finale in Serie begann Scharapowa überraschenderweise nervöser als die 20 Zentimeter kleinere Halep, die zuvor noch nie in einem Grand-Slam-Endspiel gestanden hatte. Gleich ihr erstes Aufschlagspiel musste die 1,88 Meter große Russin abgeben.

In der Folge entwickelte sich ein Match auf Augenhöhe mit intensiven und langen Grundlinienduellen, die die 15.000 Zuschauer auf dem Court Philippe Chatrier begeisterten. Mit Hilfe von Winkelbällen ließ die von Wim Fissette, ehemaliger Coach von Sabine Lisicki, betreute Halep ihre Gegnerin immer wieder weite Wege laufen. Doch die taktisch klug eingestellte Scharapowa konterte etliche Male mit ihrer Vorhand die Linie entlang.

Nach zwei Breaks ging die bestverdienendste Sportlerin der Welt mit 5:2 in Führung, musste die wacker in der Defensive kämpfende Halep aber noch einmal auf 5:4 herankommen lassen. Beim zweiten Satzball profitierte „La Schara“ dann von einem leichten Vorhandfehler der Rumänin, die im vergangenen Jahr sechs Turniere gewonnen hatte – darunter den Nürnberger Versicherungscup.

Halep lag im Tiebreak bereits 3:5 zurück


Das Daumendrücken ihres auf der Tribüne sitzenden Landsmanns Ion Tiriac, dem früheren Manager von Boris Becker, half Halep bis dato noch nichts. Bis zum Finale hatte die 22-Jährige, die ab Montag auf Platz drei des Rankings stehen wird, in ihren sechs Partien keinen einzigen Durchgang abgeben müssen.

Das Momentum nutzte Scharapowa zunächst zu Beginn des zweiten Durchgangs, als sie der Nummer vier der Welt den Aufschlag zur eigenen 2:0-Führung abnahm. Danach allerdings stellte sich das Service von Scharapowa einmal wieder als Schwachpunkt heraus (insgesamt zwölf Doppelfehler). Halep ließ sich auch im Tiebreak nicht vom einem 3:5-Rückstand beirren, als Scharapowa nur noch zwei Punkte vom Turniersieg entfernt war.

Im ersten Pariser Frauen-Finale über drei Sätze seit 13 Jahren wurde Halep von ihrem kleinen Fanklub auf der Tribüne immer wieder mit „Simona“-Sprechchören angefeuert. Doch Scharapowa nahm ihr den Aufschlag zum 5:4 ab und servierte damit zu ihrem zweiten Paris-Sieg.