Die deutschen Hockeydamen haben bei der WM in den Niederlanden den ersten Sieg gefeiert. Beim 3:1 gegen Südafrika trafen die Hamburgerinnen Marie Mävers und Kristina Hillmann.

Den Haag. Wenige Minuten nach dem Abpfiff hatte Marie Mävers bereits den Blick auf das Wesentliche gerichtet. „Natürlich sind die Tore schön, aber das Wichtigste ist, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Ich denke, man hat die Steine gehört, die uns allen vom Herzen gefallen sind“, sagte die Torjägerin vom Uhlenhorster HC, nachdem sie am Dienstagmorgen den deutschen Hockeydamen bei der WM in den Niederlanden mit zwei Toren den ersten Sieg in der Gruppenphase ermöglicht hatte. Das 3:1 gegen Südafrika war sicherlich kein Spiel, über das noch in Jahren gesprochen werden wird, dennoch war es vielleicht genau der schmutzige Sieg, den die Mannschaft von Bundestrainer Jamilon Mülders gebraucht hatte, um richtig im Turnier anzukommen.

Nach dem 1:1 gegen China zum WM-Auftakt hatte die Partie gegen den am schwächsten eingeschätzten Gruppengegner richtungweisenden Charakter. Entsprechend fahrig wirkten die Aktionen in den ersten 15 Minuten, in denen die Deutschen mit dem Pressing des Gegners ihre Probleme hatten. Erst als in der 15. Minute ein Tor von Holland-Legionärin Maike Stöckel keine Anerkennung fand, weil sie den Ball mit dem Körper über die Linie bugsiert hatte, wachte der Europameister auf, spielte, angetrieben von der überragenden Münchnerin Nina Hasselmann, zielstrebiger – und belohnte sich in Person von Mävers, die ein schönes Zuspiel ihrer UHC-Clubkollegin Jana Teschke per Stecher einschoss (19.).

Bundestrainer findet deutliche Worte zur Pause


Trotz der Pausenführung fand Mülders in der Kabine extrem deutliche Worte. „Wir haben alles getan, um es uns selbst schwer zu machen. Wir waren viel zu statisch und haben nicht den Stil gespielt, den wir spielen wollten“, sagte der Bundestrainer, der schon auf dem Spielfeld mehrfach mit lautstarken Erklärungen und klaren Gesten seinen Unmut gezeigt hatte. Die Ansprache fruchtete, in der zweiten Hälfte war seine Auswahl die klar bessere Mannschaft, kontrollierte über weite Strecken Ball und Gegner besser und kam folgerichtig zum 2:0, als im Anschluss an die einzige Strafecke die beiden UHC-Angreiferinnen Eileen Hoffmann und Kristina Hillmann den Ball in Gemeinschaftsarbeit über die Linie drückten. Hillmann wurde als offizielle Torschützin genannt.

Eine Tiefschlafphase in der Abwehr, die Südafrikas Shelley Russell bei einem Konter (64.) den Anschlusstreffer ermöglichte, fiel nicht mehr ins Gewicht, weil Mävers im Gegenzug erneut einen Schuss Teschkes zum 3:1 abfälschte. „So ein dreckiger Sieg war wichtig für uns, vor allem hat uns die Führung Sicherheit gegeben. Und dass der Trainer uns emotional gepusht hat, hat uns auch sehr geholfen“, sagte Eileen Hoffmann.

Mit vier Punkten übernahmen die deutschen Damen zunächst die Tabellenführung in Gruppe B und haben nun drei Tage Zeit, sich auf die Partie gegen Topfavorit Argentinien am Freitag (16 Uhr) vorzubereiten. Zeit, die vor allem Anne Schröder helfen wird. Die Debütantin vom Club an der Alster hatte sich am Morgen vor dem Spiel mehrfach übergeben müssen und war deshalb ausgefallen. „Das hat unseren Wechselrhythmus beeinflusst. Die Mannschaft hat es aber geschafft, während des Spiels diese Baustelle zu schließen. Sie hat Leidenschaft und Opferbereitschaft gezeigt, deshalb bin ich letztlich mit dem Auftritt sehr zufrieden“, sagte Mülders.