Die 23-Jährige aus Münster siegt mit Firth of Lorne und kassiert 94.050 Euro Prämie

Hamburg. Übermütig galoppierte Katrin Eckermann mit ihrem Firth of Lorne drei Ehrenrunden. Vor der tobenden Haupttribüne auf dem Klein Flottbeker Derbyplatz sogar freihändig. Die 23-Jährige aus Münster war voller Adrenalin und wohl auch ein wenig beschwipst vom Champagner nach ihrem Sensationssieg in der Global Champions Tour. Dabei hatte die Wildcard-Starterin mal eben die Top fünf der Springreiter-Welt düpiert.

Der schottische Weltranglistenerste Scott Brash, 28, diesmal Dritter, witzelte nach Eckermanns Sturmritt im Stechen: „Ich glaube ja, dass sie mindestens einen Sprung ausgelassen hat.“ Stadionsprecher Kai Hutrop-Hage raunzte ein „Wow!“ ins Mikrofon. Eckermann und ihr zehnjähriger Fuchshengst, die beide Umläufe plus Stechen fehlerfrei, frech und flink meisterten, lagen in einem Finale zum Nägel knabbern etwa eine halbe Sekunde vor dem anderen Briten Ben Maher auf Cella, sowie je rund eineinhalb Sekunden vor Brash mit Hello und dem viertplatzierten Ludger Beerbaum mit Chaman.

„Ich bin so stolz auf meinen Firth! Er ist supertoll, sehr vorsichtig und sehr schnell. Früher hat ihm manchmal vielleicht noch die letzte Konzentration gefehlt“, sagte Eckermann, die den Hannoveraner als Angestellte im Stall von Henrik Snoek selber ausgebildet hat. Später schaute sie zwar immer noch ungläubig auf den Scheck über 94.050 Euro, aber man erkannte in diesem Moment auch eine ziemlich zielstrebige junge Reiterin: „Wir waren zuletzt oft knapp dran. Jetzt wurde es auch mal Zeit!“ Disziplin-Bundestrainer Heinrich-Hermann Engemann charakterisierte sie als „schon immer sehr, sehr ehrgeizig. Aber jetzt ist sie auch etwas konzentrierter und gereifter.“

Eckermann, in diesem Frühjahr auf Platz 156 der Weltrangliste zurückgefallen war, nahm überhaupt erst zum zweiten Mal an einem Event der Global Champions Tour teil, 2012 beim Großen Preis von Hamburg war sie Dritte geworden. Nun empfahl sie sich bei Chef-Bundestrainer Otto Becker für weitere internationale Einsätze. Beckers „Co“ Engemann verriet: „Dieser Sieg hat sie zumindest nicht zurückgeworfen. Ich bin sehr stolz auf sie.“