Paris. Ein letztes Winken noch ins Publikum, dann verließ Roger Federer den Court Philippe Chatrier. Enttäuscht, fassungslos. Schon im Achtelfinale war für den Schweizer Grand-Slam-Rekordsieger bei den French Open in Paris Endstation. Der Weltranglistenvierte verlor mit 7:6 (7:5), 6:7 (3:7), 2:6, 6:4, 3:6 gegen den Letten Ernests Gulbis. „Ich war eigentlich in guter Form und mental bereit, aber ich konnte Gulbis heute von der Grundlinie nicht so unter Druck setzen, wie ich es wollte“, sagte der 32-Jährige.

Es war die früheste Niederlage für Federer in Roland Garros seit 2004. Bei einem Grand-Slam-Turnier war der frischgebackene Vierfach-Vater zuletzt bei den US Open 2013 im Achtelfinale an Tommy Robredo (Spanien) gescheitert, gegen den er zuvor noch nie verloren hatte. Seinen letzten von bislang 17 Major-Titeln hatte Federer im Juli 2012 in Wimbledon geholt, wo er im vergangenen Jahr sensationell schon in der zweiten Runde gescheitert war.

Nach dem gewonnenen ersten Durchgang gegen Gulbis vergab Federer im zweiten zwei Satzbälle. Die Vorentscheidung fiel, als dem Weltranglisten-17. Gulbis im letzten Satz gleich ein Break zum 2:0 gelang. Auch „Roger, Roger“-Sprechchöre auf dem Court Philippe Chatrier halfen Federer nichts mehr. Nach 3:42 Stunden verwandelte der an Position 18 gesetzte Lette seinen ersten Matchball und steht wie 2008 im Viertelfinale von Paris. „Das war der größte Sieg meiner Karriere“, sagte der 25-jährige Gulbis, der nun auf Tomas Berdych (Tschechien/Nr. 6) trifft.

In Federer war schon vor Beginn der zweiten Woche ein weiterer Favorit auf der Strecke geblieben. In der ersten Runde hatte sich bereits Australian-Open-Sieger Stanislas Wawrinka (Schweiz/Nr. 3) geschlagen geben müssen. Auch im Frauen-Feld gab es viele Ausrutscher. Titelverteidigerin Serena Williams (USA/Nr. 1) musste ebenso wie die Australian-Open-Siegerin Li Na (China) frühzeitig die Koffer packen.

Dagegen hat der Weltranglistenzweite Novak Djokovic seine Mission erstmaliger Titelgewinn bei den French Open fortgesetzt. Der serbische Schützling von Coach Boris Becker machte beim 6:1, 6:4, 6:1 gegen Lokalmatador Jo-Wilfried Tsonga (Frankreich/Nr. 13) in 1:29 Stunden kurzen Prozess und trifft im Viertelfinale nun auf Milos Raonic (Kanada).