Kiel. Kurz vor ein Uhr am Sonntagmorgen brandete noch einmal Jubel auf: Praktikanten des Ligaverbandes HBL brachten die echte Meisterschale zur Feier des THW Kiel ins italienische Restaurant Toni's. Damit war das Glück des deutschen Rekordmeisters komplett. Im packenden Finale der Handball-Bundesliga hatte das Team von Erfolgstrainer Alfred Gislason doch noch den 19. Titel gewonnen – aufgrund der am Ende um zwei Treffer besseren Tordifferenz gegenüber den Rhein-Neckar Löwen. „Ich hatte nicht mehr damit gerechnet“, bekannte der Isländer.

Dank des 37:23 gegen Pokalsieger Füchse Berlin überflügelten die Kieler die punktgleichen Mannheimer, die mit sieben Toren Vorsprung in den Meisterschafts-Showdown gegangen waren. Die Löwen gewannen beim VfL Gummersbach aber nur 40:35. Noch nie war die Titelentscheidung knapper. Großen Anteil an den 1114 Saisontoren hatte Kiels Rückraum-Ass Marko Vujin. Der serbische Linkshänder wurde mit 248 Treffern Torschützenkönig der Saison.

Der scheidende Mannheimer Trainer Gudmundur Gudmundsson war hingegen restlos bedient und haderte mit dem Modus. „Das ist totaler Schwachsinn, dass die stärkste Liga der Welt über die Tordifferenz entschieden wird. Da muss man sich Gedanken machen“, sagte der Isländer, der Dänemarks Nationaltrainer wird: „Man hat in den letzten Wochen gesehen, dass einige Teams alles geben und andere nicht.“ Auf seine Ehrung als „Trainer der Saison“ hätte Gundmundsson gerne verzichtet. Auch Löwen-Regisseur Andy Schmid und Torhüter Niklas Landin konnte sich über die Auszeichnungen als bester Spieler nicht freuen.