Formel-1-Pilot fordert seinen Mercedes-Kollegen heraus und hat angeblich seinen Vertrag verlängert

Monaco. Die Hoffnungen ruhen allein auf Nico Rosberg. Die Siegesserie seines Mercedes-Kollegen Lewis Hamilton nimmt bedrohliche Ausmaße an, und auch vor dem Großen Preis von Monaco (Sonntag, 14.00 Uhr/RTL und Sky) ist weit und breit kein neuer Herausforderer in Sicht. Nicht Sebastian Vettel im Red Bull, erst recht nicht Ferrari. Es bleibt nur Rosberg. „Ich muss seinen Lauf brechen“, sagt der deutsche Wahl-Monegasse, der bei vier Siegen Hamiltons zuletzt jeweils Zweiter geworden war, in der „FAZ“.

Hamilton sieht sich hingegen im Vorteil. „Ich komme aus einem schwierigen Londoner Vorort und habe auf der Couch in der Wohnung meines Vaters gelebt. Nico ist in Monaco mit Flugzeugen, Hotels, Booten und solchen Sachen aufgewachsen. Der Erfolgshunger ist ein anderer“, erklärte der Brite. „Und wer den Titel gewinnen will, der muss der Hungrigste sein.“

Am Freitag meldete die britische „BBC“, Rosberg habe am Rande des Rennwochenendes in Monaco seinen Vertrag bei Mercedes vorzeitig bis 2016 verlängert. Sein voriges Arbeitspapier soll laut des Berichts bis 2015 datiert gewesen sein. Der Rennstall bestätigte die Meldung bislang nicht. Grund zu einem Wechsel gäbe es für Rosberg aber derzeit ohnehin nicht. Denn der Abstand ist groß zwischen den Silberpfeilen und der Konkurrenz. Mercedes hat beim Wechsel zu den neuen Turbo-Hybridmotoren schlicht die beste Arbeit geleistet und jedes der bislang fünf Saisonrennen ungefährdet gewonnen. In der Königsklasse setzt sich damit ein bedenklicher Trend fort, der vor fast genau einem Jahr begann. Seit Monaco 2013, seit Rosbergs Triumph in der Wahlheimat, hat die Formel 1 lediglich drei verschiedene Rennsieger hervorgebracht. Neben Rosberg und dem aktuellen WM-Spitzenreiter Hamilton war das Weltmeister Vettel, der im vergangenen Jahr die neun letzten Rennen der Saison allesamt gewann.

Das sorgt für Langeweile in der Formel 1, und der Schwarze Peter des Hauptschuldigen wird in diesen Tagen eifrig hin und hergeschoben. „In der Position waren wir nie“, sagt etwa Vettel, der mit seinem Red Bull zuletzt nachhaltige Probleme hatte: „Wir haben noch nie eine Saison mit fünf Siegen gestartet. Das ist schon eine andere Geschichte.“ Mercedes kann sich derweil zugute halten, dass in dieser Runde beide Piloten siegfähig sind.

Doch die Lücke dahinter ist so groß wie selten. Sogar auf dem verwinkelten Kurs in Monaco scheint der Geschwindigkeitsvorteil deutlich. Die Konkurrenz arbeitet zwar fieberhaft an einer Aufholjagd, doch auch Mercedes stoppt seine Entwicklung nicht. „Wir müssen auf uns gucken“, sagt Rosberg, „und überlegen, wie wir unseren Vorsprung ausbauen können. Möglichkeiten gibt es.“ Und es wirkt wenig wahrscheinlich, dass es in diesem Jahr überhaupt noch einen Sieger geben wird, der nicht im Silberpfeil sitzt. Mercedes winkt damit schon jetzt ein Rekord für die Ewigkeit.

Nur zwei Sieger innerhalb einer Saison, das wäre ein Novum. 1988 war McLaren ganz nah dran an dieser Marke, Ayrton Senna und Alain Prost teilten das Jahr unter sich auf. Doch in Monza fuhr Ferrari-Pilot Gerhard Berger zum Sieg. Die jüngste Eintönigkeit ist derweil kein Zufall, sie ist Ausdruck der Zweiklassengesellschaft. Wer viel investieren kann, steht vorne, der Rest bleibt auf der Strecke – ein Grund, warum die kleinen Teams eine Kostenkontrolle fordern.