Ein Kommentar von Nils Kemter

Kein Bernd Schuster und auch nicht Roberto Di Matteo. Nein, Thomas Schaaf tritt die Nachfolge von Armin Veh als Trainer bei Eintracht Frankfurt an. Ein Jahr nach dem Aus in Bremen kehrt der 53-Jährige zurück ins Bundesligageschäft – und wird vom ersten Tag an unter besonderer Beobachtung stehen. Nach 41 Jahren als Spieler und Trainer hat der in Mannheim geborene und in Bremen aufgewachsene Schaaf nun endgültig sein Werder-Idyll verlassen. Einvernehmlich, so lautete die offizielle Version, war im Mai 2013 die Trennung erfolgt. Tatsächlich waren die Verantwortlichen jedoch nicht mehr von der Arbeit des Coaches überzeugt.

Die Bremer Probleme drohen Schaaf aber auch in Frankfurt, wo er vergleichbare Bedingungen vorfindet. Über Jahre hinweg war es ihm nicht gelungen, für eine stabile Defensive zu sorgen. Der Glanz der Diegos, Micouds, Özils oder Pizarros hatte dies lange Zeit überdeckt. Doch als das Geld für namhafte Transfers ausging, war die Erfolgsgeschichte an der Weser beendet. Auch bei der Eintracht wird Schaaf keine große Einkaufstour starten können. Vielmehr gilt es, die Talente aus der eigenen Jugend einzubinden – was dem Fußballlehrer bei Werder zu selten gelungen war.

Mit dem Abstiegskampf soll die Eintracht nicht erneut in Berührung kommen, im soliden Mittelfeld sieht man sich selbst. Um sich im kritischen Frankfurter Umfeld Kredit zu erarbeiten, muss Sturkopf Schaaf seine mediale Außendarstellung verbessern. Den Bremen-Bonus gibt es fortan nicht mehr. Nun muss Schaaf beweisen, dass er auch außerhalb des Idylls funktionieren kann.