Vor dem Champions-League-Finale zwischen Real und Atlético Madrid plagen sich gleich mehrere Stars mit Verletzungen. Eine lange Saison fordert ihren Tribut - und die Weltmeisterschaft in Brasilien kommt erst noch.

Madrid/Berlin. Vor dem Champions-League-Finale am kommenden Sonnabend zwischen Real Madrid und dem Stadtrivalen Atlético (20.45 Uhr / Liveticker abendblatt.de) steht es bereits 1:0 für die Königlichen. Zumindest was das Duell der medizinischen Abteilungen betrifft. Während es am Dienstag für den angeschlagenen Weltfußballer Cristiano Ronaldo grünes Licht gab, stehen die Zeichen bei Atléticos Topstürmer Diego Costa auf Rot. Auch wenn der frischgebackene Meistertrainer Diego Simeone von einem Ausfall seines Stars noch nichts wissen will.

„Wir werden jetzt nicht vorpreschen und so etwas sagen. Dafür ist es vor einem so wichtigen Spiel noch zu früh“, sagte der Argentinier: „Wir werden so lange warten, wie es geht.“ Es schien aber fast so, als wolle der Ex-Profi das Unausweichliche einfach nicht wahrhaben. Denn normalerweise beträgt die Genesungszeit bei einer solchen Verletzung mindestens zwei Wochen.

Ohnehin werden die Tage vor der Entscheidung um die Königsklasse in Lissabon für beide Teams gleich bei mehreren Schlüsselspielern zu einem Rennen gegen die Zeit. „Wir kümmern uns nur um uns selbst. Wir werden jetzt sehen, welche Alternativen wir am Ende der Woche haben“, sagte Simeone: „Aber gleichzeitig warten wir auch darauf, welche Spieler von Real sich wieder erholen.“

Dazu gehört Ronaldo - obwohl der angeschlagene Weltfußballer erst am Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen soll. Laut der spanischen Sporttageszeitung Marca wird er aber definitiv nicht bei 100 Prozent seiner körperlichen Leistungsfähigkeit sein. Am vergangenen Wochenende beim letzten Saisonspiel hatte er wegen muskulärer Probleme pausieren müssen.

„Er hat sehr professionell gearbeitet“

„Zum Glück habe ich nur ein kleines Problem gehabt. Das Wichtigste ist, dass ich mich gut fühle“, sagte der portugiesische Superstar. „Ronaldo und Bale werden spielen“, betonte auch Real-Trainer Carlo Ancelotti. Der walisische Nationalspieler Gareth Bale hatte am Dienstag nur im Kraftraum trainiert. Fraglich sind aber immer noch Innenverteidiger Pepe (Muskelfaserriss) und Stürmer Karim Benzema (Zerrung).

Der lange verletzte deutsche Nationalspieler Sami Khedira sei immerhin wieder eine Option. „Er steht zur Verfügung. Er hat sehr professionell gearbeitet. Das einzige Problem ist, dass er nicht viele Spiele gemacht hat“, sagte Ancelotti. Auf der Seite Atléticos dürfte der türkische Spielmacher Arda Turan nach einer Beckenprellung zwar fit werden, dennoch wird er angeschlagen ins Spiel gehen.

WM-Teilnahme im Hinterkopf der Stars

Die Voraussetzungen sind also für beide Teams alles andere als gut. Die knapp 60 Saisonspiele, die beide Mannschaften bisher absolvieren mussten, fordern ihren Tribut. Vom letzten Feinschliff der Wunschelf für kommenden Sonnabend können beide Trainer nur träumen. Die Real nahestehende Sporttageszeitung Marca beeilte sich daher auch, schon die Vorzüge der möglichen neuen Startelf-Akteure ausgiebig zu würdigen.

Aber für die meisten der angeschlagenen Stars ist die Saison noch lange nicht zu Ende: In wenigen Wochen beginnt die Weltmeisterschaft in Brasilien. Immer mit der Gefahr, dass die gerade erst kurierten Verletzungen wieder aufbrechen. Schnell versicherten allerdings die Atlético-Ärzte, dass der Einsatz Diego Costas für die spanische Nationalmannschaft nicht gefährdet sei. Das ist für die Fans des neuen Meisters mit Blick auf das Endspiel am Sonnabend aber erst einmal nur ein schwacher Trost.