Trainer Armin Veh wird mit dem VfB Stuttgart in Verbindung gebracht. Huub Stevens braucht eine Auszeit. Diese will sich auch Thomas Tuchel nehmen. Harmonisch verlief die Trennung in Mainz aber keineswegs.

Berlin. Mission erfüllt, und tschüs! Der Abschied von Retter Huub Stevens nach nur 61 Tagen beim VfB Stuttgart hatte sich schon angedeutet, der Wunsch nach einer Vertragsauflösung von Thomas Tuchel erwischte die Fans des FSV Mainz 05 dagegen kalt. Der junge Erfolgscoach wird sein Engagement in Mainz beenden, eine Freigabe für einen anderen Club erhält er aber nicht.

Damit zeigten sich zum Abschluss der Bundesliga-Saison 2013/14 zwei weitere Trainer amtsmüde und folgten dem Beispiel von Armin Veh bei Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusens Interimscoach Sascha Lewandowski, die sich nach erfolgreicher Arbeit ebenfalls auf eigenem Wunsch vom Traumjob Bundesliga-Trainer – zumindest vorerst – verabschieden.

So kommt auf einige Sportdirektoren im Nachgang der Saison noch viel Arbeit zu. Da auch Rekordabsteiger 1. FC Nürnberg noch einen Coach sucht, sind vier offene Trainerpositionen bei den 18 Clubs in den nächsten Wochen zu besetzen. Einzig Bayer Leverkusen hat in Salzburgs Meistertrainer Roger Schmidt schnell Ersatz für Lewandowski gefunden, der zukünftig wieder als Chef der Bayer-Nachwuchsabteilung fungiert.

Während die Trennung zwischen Stevens und dem VfB am Wochenende harmonisch vollzogen wurde, war die Verstimmung über Tuchels Vorgehen in Mainz groß. „Die Zusammenarbeit ist seit Stand gestern beendet“, sagte Manager Christian Heidel am Sonntag auf einer Pressekonferenz und ergänzte: „Wir haben ihm gesagt, dass wir ihm keine Freigabe für einen anderen Verein erteilen werden. Wir sind gewillt eine Lösung zu finden, aber Verträge sind Verträge. Einen Vereinswechsel wird es ohne Mainz nicht geben.“

In den vergangenen Monaten soll es zu einigen Verwerfungen gekommen sein. Laut Informationen von bild.de soll Tuchel im Januar mit Schalke 04 einen Vertrag vom 1. Juli an ausgehandelt haben. Als Heidel davon erfuhr, intervenierte er erfolgreich. Auch mit Bayer Leverkusen soll der 40 Jahre alte Fußball-Lehrer, der seit seinem Amtsantritt im August 2009 nie schlechter als Platz 13 mit den Rheinhessen in der Bundesliga abgeschnitten hatte, in Kontakt gestanden haben.

„Wir waren überrascht, was da alles gelaufen ist. Das ist für mich aber erledigt und hat mit dem Fall heute nichts mehr zu tun“, ergänzte Heidel, der Tuchel als „überragenden, außerordentlichen Trainer“ bezeichnete. Tuchel selbst betonte in einer eigenen Stellungnahme, dass er nie um eine Freigabe für einen anderen Verein oder um die Auflösung seines Vertrages gebeten habe. Er sei von anderen Vereinen kontaktiert worden, er habe aber „niemals dem Verein gegenüber Wechselabsichten geäußert“. Als Grund für seinen Wechsel nannte der Coach, dass er „diesen Weg, mit dem hohen Anspruch, den ich an mich selber stelle, in der laufenden Saison gehen kann, nicht jedoch über die Saison hinaus“.

Die Causa Tuchel sei ein Novum in der Bundesliga, sagte Heidel. „Es wäre die größte Katastrophe, wenn wir uns vor dem Arbeitsgericht wiederfinden würden. Daran möchte ich gar nicht denken, und ich kann mir nicht vorstellen, dass das die Intention von Thomas Tuchel ist“, erklärte Heidel.

Wie glaubwürdig der Wunsch Tuchels nach einer Auszeit ist, erscheint im Gegensatz zu Stevens fraglich. Der Niederländer will „den Kopf frei bekommen“, was er nach seinem fliegenden Wechsel von PAOK Saloniki zum VfB kaum konnte. „Alles ist leer. Ich will nicht nach drei, vier Monaten gegen die Wand laufen. Jetzt will ich die Zeit nutzen“, sagte Stevens, der als Nachfolger des glücklosen Thomas Schneider für seine Rettungstat eine ordentliche Nichtabstiegsprämie eingestrichen haben soll.

Veh verlässt derweil die Eintracht nach drei erfolgreichen Jahren - und soll nach Informationen der „Stuttgarter Nachrichten“ (Montag) zum VfB zurückkehren und dort einen Einjahresvertrag unterschreiben. Der Fußball-Bundesligist wollte die Meldung weder bestätigen noch dementieren. „Ich werde zeitnah eine Entscheidung treffen – was auch immer das auch heißen soll“, sagte der 53-Jährige nach dem Auftritt mit der Eintracht in seiner Heimatstadt Augsburg (1:2). Veh hatte 2007 mit dem VfB den Titel geholt, wurde ein Jahr später auf Platz elf liegend aber entlassen.

Beim Trainerroulette könnte auch Zweitliga Aufsteiger RB Leipzig mit den Millionen-Zuschüssen von Geldgeber Dietrich Mateschitz eine gewichtige Rolle spielen. Sky90-Experte Lothar Matthäus spekulierte über eine Rochade, wonach Aufstiegstrainer Alexander Zorniger zum Schwesterclub Salzburg wechseln und einen Platz für Tuchel freimachen könnte. Aber laut Matthäus soll ja auch schon die nicht vorhandene Frau von Nürnbergs Torjäger Josip Drmic eine Wohnung in London gesucht haben. Der Stürmer steht vor einem Wechsel nach Leverkusen.