9:10-Pleite nach Siebenmetern im Finale gegen Rot-Weiß Köln lässt den Gastgeber trauern

Hamburg. Natürlich versuchten sie auch im Moment der Erschütterung, den Blick nach vorn zu richten. Aber wer die tränenüberströmten Gesichter im Lager der Hockeydamen des Uhlenhorster HC sah, der wusste, dass es einige Wochen dauern wird, bis die Wunden verheilt sind. Mit 9:10 nach Siebenmeterschießen, 3:3 nach regulärer Spielzeit, hatte die Auswahl von Cheftrainer Claas Henkel das hochklassige Finale um die deutsche Feldmeisterschaft auf eigener Anlage gegen Rot-Weiß Köln verloren, und obwohl es die dritte Finalpleite bei einer nationalen Feld-Endrunde in Serie war, war von einer Routine des Verlierens keine Spur.

„So mies wie heute haben wir lange nicht mehr verloren“, sagte Nationalstürmerin Eileen Hoffmann, die das 2:0 erzielt hatte. Nach zehn verschlafenen Anfangsminuten hatte der Hauptrundenmeister, der sich im Halbfinale mit 2:0 gegen Titelverteidiger Berliner HC durchgesetzt hatte, die Partie dominiert, 9:4 Strafecken waren ein Dokument dieser Dominanz. Doch weil auch die klarsten Chancen vergeben wurden, und weil, wie bei einer Strafecke von Kapitänin Janne Müller-Wieland (traf zum 1:0, das 3:1 erzielte Vivien Tahal), die zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit von der Unterkante der Latte ins Aus statt ins Tor sprang, das Glück fehlte, rettete sich Köln ins Siebenmeterschießen. Dass dort mit Jana Teschke, die zweimal vergab, ausgerechnet die bis dahin beste Feldspielerin zur tragischen Heldin wurde, setzte der Ironie des Schicksals die Krone auf.

„So ein Finale zu verlieren ist wirklich beschissen“, sagte Trainer Henkel, der diese Erfahrung nun auch kennt, nachdem er zu dieser Saison das Team übernommen und in der Halle gleich zum Meistertitel geführt hatte. Immerhin kann er darauf bauen, dass seine Mädels nach Rückschlägen immer wieder aufstehen. Sechsmal in Serie standen die UHC-Damen nun im Endspiel um die Feldmeisterschaft, nur zwei gewannen sie, dennoch haben sie sich seit dem Aufstieg im Jahr 2006 kontinuierlich verbessert. Der Angriff, in dem in der zweiten Hälfte des Finales die zur wertvollsten Spielerin der Endrunde gewählte Lisa Altenburg mit einer Blessur am linken Fuß ausgefallen war, sucht in der Liga seinesgleichen. Dass die Abwehrarbeit bisweilen vernachlässigt wird, liegt in der DNA des Teams begründet, das aus dem Vorwärtsgang seine Stärke zieht. „Wenn wir es aber nicht schaffen, die vielen Chancen zu nutzen, dann haben wir den Titel auch nicht verdient“, sagte Janne Müller-Wieland. Das mag man so sehen, verdient wäre er dennoch gewesen.