Nach regulärer Spielzeit hatte es nach Toren von Patrick Breitenstein (9., Ecke) und Florian Fuchs (39.) für den UHC sowie Moritz Polk (25.) und Nic Spooner (40.) leistungsgerecht 2:2 gestanden. Zum sechsten Mal in Folge stehen die Damen des Uhlenhorster HC im Endspiel um die deutsche Feld-Meisterschaft.

Hamburg. Es sollte das größte Partywochenende der Vereinsgeschichte werden, doch schon am späten Sonnabendnachmittag war der Traum des Uhlenhorster HC vom doppelten Meistertitel im Feldhockey ausgeträumt. Bei der Endrunde auf eigener Anlage am Wesselblek verloren die UHC-Herren ihr Halbfinale gegen den Lokalrivalen Harvestehuder THC vor 2500 Zuschauern mit 5:7 nach Siebenmeterschießen, nachdem die Damen durch ein 2:0 gegen den Berliner HC ins Finale eingezogen waren. Nach regulärer Spielzeit hatte es nach Toren von Patrick Breitenstein (9., Ecke) und Florian Fuchs (39.) für den UHC sowie Moritz Polk (25.) und Nic Spooner (40.) leistungsgerecht 2:2 gestanden.

Dem UHC, der als Hauptrundenmeister die Qualifikation für den Europapokal bereits sicher hatte, gehörten die ersten 25 Minuten der Partie. Nach dem Ausgleich durch Polk, der aus dem Nichts gefallen war, übernahm der aktuelle Europapokalsieger die Kontrolle. Der HTHC, der erstmals seit 2000 wieder ein Endspiel um die deutsche Feldmeisterschaft erreichte, zeigte in einem kampfbetonten und temporeichen Spiel, das spielerisch an die Duelle in der Hauptrunde allerdings nicht heranreichen konnte, die etwas reifere Spielanlage. Der UHC, der weiter auf einen Meistertitel im Feld warten muss, hielt mit Leidenschaft dagegen und hatte in der Verlängerung bei drei Strafecken die besseren Chancen für das Golden Goal. Weil dieses jedoch nicht fiel, musste das Siebenmeterschießen entscheiden, in dem HTHC-Torhüter Tobias Walter den vierten Schuss von Moritz Falcke halten konnte, während alle HTHC-Schützen trafen. Als Letzter behielt Tobias Lietz die Nerven und ließ die rund 400 schwarz-gelben Fans jubeln.

„Dass wir hier im Finale stehen, ist unglaublich. Wir haben absolut schlecht begonnen, hatten keine Körperspannung, haben uns dann aber gut zusammengerissen und uns die Verlängerung verdient. Am Ende waren wir die Glücklicheren“, sagte HTHC-Cheftrainer Christoph Bechmann. Sein UHC-Kollege Kais al Saadi war extrem niedergeschlagen. „Wir haben es leider nicht geschafft, die Kontrolle über das Spiel zu behalten, so wie es uns in den ersten 25 Minuten gelungen ist. Das hat mich genervt. Und wenn der HTHC es schafft, alle fünf Siebenmeter zu verwandeln, dann ist das kein Glück, sondern einfach gut“, sagte er.

Bechmann bangt vor dem Endspiel am Sonntag (14.30 Uhr), in dem Rot-Weiß Köln wartet, allerdings um drei Spieler. Moritz Polk, Johan Björkman und Kapitän Christopher Borchard drohen mit Muskelblessuren auszufallen. „Aber ich habe genug Spieler, wir werden alles geben, um das Double auf dem Feld zu holen, auch wenn es extrem hart wird“, sagte der Coach.

Die Damen des Uhlenhorster HC stehen dagegen zum sechsten Mal in Folge im Endspiel um die deutsche Feldmeisterschaft. Am Sonnabendmittag gewann die Mannschaft von Cheftrainer Claas Henkel ihr Halbfinale gegen Titelverteidiger Berliner HC mit 2:0 (2:0) und kann nach dem Gewinn des Hallentitels weiter vom nationalen Double träumen. Die Tore in einem zerfahrenen Spiel, das der UHC aufgrund seiner Offensivstärke verdient gewann, erzielten Nationalstürmerin Lisa Altenburg (17.) und Berlins Torhüterin Barbara Vogel (26.) mit einem Eigentor nach einem Schuss von Janne Müller-Wieland von außerhalb des Schusskreises.

„Wir haben heute sicherlich nicht das gespielt, was wir können und wollten. Aber letztlich zählt nur der Sieg, und deshalb sind wir zufrieden“, sagte Altenburg. „Wir wollten in einigen Situationen zu viel, hatten ein paar Chaosmomente im Spiel und müssen uns morgen im Finale sicherlich steigern“, sagte Trainer Henkel. Vor allem im Auslassen der zahlreichen Torchancen hatten sich seine Spielerinnen wieder einmal übertroffen, mehrere klare Kontermöglichkeiten wurden leichtfertig vergeben. Auch im Spielaufbau leistete sich der UHC zu viele unnötige Ballverluste, was die biederen Gäste jedoch nicht zu nutzen wussten.

Und wenn die nicht immer sicher wirkende Defensive mal überrannt wurde, stand mit Yvonne Frank ein gewohnt sicherer Rückhalt im UHC-Tor. „Es war ein typisches, zerfahrenes Halbfinale zweier Teams, die sich seit Jahren kennen“, sagte Lisa Altenburg, die sich fürs Finale Rot-Weiß Köln als Gegner wünschte: „Mit denen haben wir nach der Finalniederlage vor zwei Jahren noch eine Rechnung offen.“

Die Kölnerinnen erfüllten ihr diesen Wunsch, machten es in ihrem Halbfinale gegen den Club an der Alster allerdings spannend. Erst im Siebenmeterschießen mussten sich die Hamburgerinnen mit 4:5 geschlagen geben. Nach regulärer Spielzeit hatte es 1:1 gestanden, Alsters Nationalspielerin Anne Schröder hatte Kölns Führung durch Franzisca Hauke (10.) 16 Minuten vor Spielende ausgleichen können. In der Verlängerung vergab Köln vier Strafecken, im Siebenmeterschießen war der Pfostenschuss von Marion Rodewald aber folgenlos, weil auf Alster-Seite Jessica Reimann und Lea Loitsch das Tor verfehlten.

Durch das Halbfinalaus hat Alster auch die Qualifikation für den Europapokal verpasst. „Ich bin sehr enttäuscht, das Spiel hatte eigentlich keinen Verlierer verdient. Wir waren in der zweiten Halbzeit klar besser. Am Ende hat uns einfach das nötige Glück gefehlt“, bilanzierte Alster-Cheftrainer Jens George. Köln kann dagegen auf den fünften Titel hoffen, zuletzt siegten die Rheinländerinnen 2012 in Berlin gegen den UHC. Ein gutes Omen für die Hamburgerinnen dürfte aber sein, dass sie ihren letzten Titel 2011 auf eigener Anlage holten – mit einem 4:1-Sieg im Finale gegen Köln.