Für Hoffnungsträger Alexander Zverev war Jürgen Melzer in Runde eins eine Nummer zu groß. Doch auch Kohlschreiber enttäuschte in München. Einziger Lichtblick am Dienstag war Qualifikant Struff.

München. Die Zukunft im deutschen Herrentennis hat noch nicht begonnen - und auch die Gegenwart wirkt grau wie der wolkenverhangene Himmel über München. Bei den 99. internationalen Tennismeisterschaften von Bayern scheiterte Hoffnungsträger Alexander Zverev in Runde eins deutlich, auch Vorjahresfinalist Philipp Kohlschreiber verlor. Für den einzigen Lichtblick am Dienstag sorgte Jan-Lennard Struff, der Dustin Brown und Tommy Haas ins Achtelfinale folgte.

Mit jeder Menge Vorschusslorbeeren und einer Wildcard war der erst 17 Jahre alte Zverev in die BMW Open gestartet. Doch der Österreicher Jürgen Melzer entpuppte sich bei Nieselregen (noch) als mindestens eine Nummer zu groß. 1:6, 2:6 verlor Zverev sein zweites Match auf der ATP-Tour und haderte mit sich und seinem Nervenkostüm.

„Heute hätte ich auch gegen jeden zweiten Junioren verloren“, sagte Zverev schmallippig: „Ich habe ziemlich schlecht gespielt.“ Der junge Hamburger muss sich allerdings nicht grämen, nicht erst seit seinem Triumph beim Juniorenturnier der Australian Open gehört ihm die Zukunft. Das glaubt auch Bundestrainer Carsten Arriens, der sich die Partie auf der Anlage des MTTC Iphitos anschaute.

„Er hat keine Hemmungen oder gar Ehrfurcht vor den großen Namen“, sagte Arriens und prophezeite: „Er braucht nicht viele Jahre, um auf der Tour anzukommen. Er wird sich schnell verbessern.“

Zulegen - und zwar schnell - muss auch Philipp Kohlschreiber, will die deutsche Nummer zwei bei den French Open in Paris (ab 25. Mai) erneut die zweite Woche erreichen. Der zweimalige München-Sieger unterlag dem Usbeken Denis Istomin 5:7, 6:2, 4:6. Immerhin war von der Oberschenkelverletzung, die Kohlschreiber in der vergangenen Woche in Barcelona zur Aufgabe gezwungen hatte, nichts mehr zu merken. Ebenfalls nicht mehr dabei ist Lucky Loser Michael Berrer (Stuttgart), der dem Italiener Andreas Seppi 3:6, 5:7 unterlag.

Für eine Überraschung sorgte derweil Qualifikant Jan-Lennard Struff (Warstein), der sich gegen Feliciano Lopez aus Spanien souverän 6:3, 6:4 durchsetzte. „Ich fühlte mich hier sehr wohl und bin richtig zufrieden mit meinem Spiel“, sagte der 24-Jährige, der nun auf seinen Davis-Cup-Kollegen Peter Gojowczyk (München) oder den Ukrainer Sergej Stachowsky trifft.

Am Mittwoch greift Publikumsliebling Tommy Haas ins Geschehen ein, nach einem Freilos zum Auftakt trifft der 36-Jährige auf den Kolumbianer Alejandro Falla. Vorausgesetzt, die lädierte Schulter hält. Seine dreimal operierte Schwachstelle sei noch immer nicht so, wie er es gerne hätte, gab der Weltranglisten-16. zu. Immerhin absolvierte Haas am Dienstag eine lockere Trainingseinheit.