Cristiano Ronaldo steuerte bei der Generalprobe für das Bayern-Spiel zwei Tore für Real Madrid bei. Am Dienstag will er die Königlichen ins Finale nach Lissabon schießen – die Zuversicht der Spanier ist groß.

München. Als der „Löschzug“ von Real Madrid am Montagmittag im roten Bus an seinem Münchner Hotel ankam, war der „Feuerwehrhauptmann“ schon richtig heiß auf den Einsatz. „Wir haben unsere Waffen, sind in guter Form und haben Selbstbewusstsein“, sagte Weltfußballer Cristiano Ronaldo vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Champions League am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF und Sky) bei Titelverteidiger Bayern München.

Nein, sagte Trainer Carlo Ancelotti am Montagabend, „wir sind nicht so dumm zu glauben, dass wir schon durch sind“. Aber wie selbstbewusst die Spanier nach dem 1:0 im Hinspiel sind, zeigen die Repliken auf die Prophezeiung des Münchner Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge („Da wird der Baum brennen„). „Hoffentlich“, sagte Ancelotti, „brennen die Bäume am Mittwoch - wenn wir wieder weg sind.“ Verteidiger Marcelo war sogar noch eine Spur witziger: „Wenn in München die Bäume brennen, sollten sie die Feuerwehr rufen.“

Wenn es nach Ronaldo geht, werden die Bayern ihren fußballerischen Feuersturm gar nicht erst entfachen. Dafür soll die Kontertaktik aus dem Hinspiel sorgen. „Wir werden sehr ähnlich spielen. Wir wissen, dass die Bayern ein großartiges Team sind, aber wir haben einen kleinen Vorteil“, sagte 29-Jährige, der beim 4:0 am Wochenende gegen CA Osasuna zweimal getroffen hatte. Offensiv-Partner Gareth Bale betonte vor dem Abschlusstraining am Montagabend: „Es gibt keinen Grund, warum wir nicht gewinnen und ins Finale einziehen sollten.“

Von den Oberschenkel- und Knieproblemen der vergangenen Wochen war bei Ronaldo, der seine Saisontore Nummer 29 und 30 erzielte, nichts mehr zu sehen. Nach einer Stunde durfte der Portugiese, für den das Finale in Lissabon eine Extramotivation darstellt („Es wäre ein Traum„), bereits Feierabend machen.

Zahlreiche andere Stammkräfte der Königlichen wurden komplett geschont. Der angeschlagene Gareth Bale, Fábio Coentrão, Pepe und Karim Benzema schauten 90 Minuten zu. Xabi Alonso wurde erst in der Schlussphase eingewechselt.

Alles wird der Königsklasse untergeordnet

Obwohl der Tabellenzweite der Primera Division nur drei Punkte hinter dem Lokalrivalen Atlético liegt und die Meisterschaft noch möglich ist, wird beim Rekordmeister alles dem Traum von „La Decima“ - dem zehnten Titel in der Königsklasse - untergeordnet. Und Ronaldo gibt den Hoffnungen der Anhänger, die zuletzt dreimal in Folge das Halbfinal-Aus betrauern mussten, zusätzliche Nahrung, dass es mit dem ersten Triumph seit zwölf Jahren (2:1 gegen Bayer Leverkusen) klappt.

„Dieses Jahr glaube ich an den Endspieleinzug und den großen Erfolg“, sagte der Superstar, der unter Ex-Coach José Mourinho in den vergangenen beiden Jahren erst an den Bayern und dann an Borussia Dortmund scheiterte. Sergio Ramos versprach den Fans deshalb sogar, das „wir um unser Leben spielen“ werden.

Nicht ganz so dramatisch formulierte Ancelotti seine Ziele, doch auch der Coach verbreitet große Zuversicht. „Man merkt, dass es uns gerade gut geht“, sagte der Italiener und betonte: „Im aktuellen Stadium des Wettbewerbs ist der psychologische Aspekt wichtiger als der taktische.“

Auf die Taktik und das Glück hofft derweil Sportdirektor Emilio Butragueño. „Das 1:0 aus dem Hinspiel ist ein gutes Ergebnis, weil die Bayern nicht getroffen haben“, sagte das Real-Idol: „Wir werden in München unsere Möglichkeiten bekommen. Und wir hoffen, dass wir das Glück auf unserer Seite haben.“