Hamburg. Der Konflikt zwischen dem Hamburger Sport Bund (HSB) und der Hamburger Sportjugend (HSJ) ist eskaliert. Grund ist ein „Maßnahmenplan Sportjugend“, den das HSB-Präsidium als Reaktion auf den Finanzskandal in der HSJ in dieser Woche beschlossen hat. In 24 Punkten werden Vorschläge gemacht, um die organisatorischen und rechtlichen Beziehungen zwischen beiden Organisationen zu verbessern. Der HSJ-Vorstand bezeichnete die Agenda als „Kriegserklärung an die Eigenständigkeit der Sportjugend“ und sieht „keine Grundlage mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem HSB-Präsidium“.

Die Reaktion kommt für den Sportbund nicht überraschend, trägt sie doch die Handschrift des HSJ-Finanzreferenten Arne Klindt. Den hatte das HSB-Präsidium am Donnerstag zum Rücktritt aufgefordert, weil dessen Verhalten die „öffentliche Wahrnehmung des HSB und der HSJ in erheblichem Maße beschädigt“ habe. Der Streit dreht sich um den Bericht der vom HSB eingesetzten Untersuchungskommission, der die „Finanz- und Organisationsstrukturen der HSJ“ von Gutachtern prüfen ließ.

Die HSJ hatte über viele Jahre Zuwendungen der Stadt und des HSB in „interne Darlehen“ an ihre Ostsee-Sportschule Schönhagen umgewandelt und aus dem Teilrückfluss der Gelder bis ins Jahr 2012 Eigenmittel von insgesamt 1,06 Millionen Euro gebildet. „Aufgrund unserer Feststellungen ist der Tatbestand der bewussten Verfälschung der Jahresrechnungen erfüllt“, urteilte die Kommission. Verantwortlich sei HSJ-Finanzreferent Klindt.

Die Vorwürfe stoßen bei der HSJ auf Unverständnis. Alle Mittel seien mit Wissen des HSB satzungsgemäß für die Kinder- und Jugendarbeit verwendet worden. Klindt wird dennoch am 14. Mai nicht wieder für den Vorstand der Sportjugend kandidieren, „aus zeitlichen Gründen“. Aus der Faktenlage, sagt der HSJ-Vorstand, ergebe sich kein Grund für die Demission.