Wedel könnte eine Lizenz für die Zweite Bundesliga Pro A bekommen – und an die Towers verkaufen

Wedel. Die Niederlage zu Ostern im Halbfinale der Zweiten Bundesliga Pro B gegen den Oldenburger Erstliganachwuchs war doch nicht das Ende der Aufstiegshoffnungen des SC Rist Wedel. Weil von den vier Halbfinalteilnehmern nur Wedel und Baunach, aber nicht Oldenburg und Schwelm die Lizenz für die eingleisige Zweite Liga Pro A beantragt haben, dürfen die Hamburger Vorstädter jetzt in die zweithöchste deutsche Basketballklasse aufsteigen – wenn sie denn wollen. Zuletzt spielte mit den später insolventen BCJ Tigers vor zwölf Jahren eine Hamburger Mannschaft auf diesem Niveau Basketball.

Bis zum 31. Mai hat der SC Rist Zeit zu erklären, ob er sein Spielrecht in der Pro A wahrnimmt. Die Vereinsführung will am Donnerstagabend über ihr Vorgehen beraten. Gespräche mit der Stadt Wedel und Sponsoren sollen folgen. Größtes Problem: In der 1980 eröffneten Steinberghalle müsste für rund 100.000 Euro ein Parkettboden verlegt und die Zuschauerkapazität von offiziell 500 auf mindestens 1000 Plätze erhöht werden. Um sportlich wettbewerbsfähig zu sein, wäre es zudem nötig, den Etat von rund 150.000 auf 250.000 Euro aufzustocken.

„Durch die bundesweite Präsenz und die höheren Besucherzahlen steigt in der Pro A auch die Attraktivität des Teams für Sponsoren“, glaubt Marketing-Manager Thorsten Fechner. Fünf Wochen blieben ihm und seinen Mitstreitern, um die wirtschaftlichen und logistischen Voraussetzungen für den Klassensprung zu schaffen.

Realistischer scheint ein anderes Szenario. Wedel verkauft seine Pro-A-Lizenz an die neu gegründeten Hamburg Towers, die eine Wildcard für diese Klasse beantragt haben. Auf dieses Geschäft würde sich der Verein nur einlassen, wenn sichergestellt ist, dass Rist weiter in der Pro B spielen kann – und nicht in der Regionalliga neu anfangen muss. Um das zu garantieren, müssten wahrscheinlich die Towers dem SC Rist eine Pro-B-Lizenz kaufen.

Dass beide Clubs zusammenarbeiten wollen, ist längst beschlossen, über das Wie wird noch verhandelt. Weil die Towers mittelfristig in die Bundesliga wollen, käme Wedel die Rolle eines Ausbildungsteams zu. Das entspräche dem Selbstverständnis des SC Rist. Mit mehr als 25 Jugendteams und zahlreichen Schulkooperationen sieht sich der sechstgrößte deutsche Basketballverein als idealer Partner der Towers.