Hockeyherren des HTHC gewinnen erstmals innerhalb einer Saison Europapokaltitel in der Halle und auf dem Feld

Hamburg/Eindhoven. Weit kam er nicht bei seinem Jubellauf in Richtung des schwarz-gelben Fanblocks. Immer wieder sprangen ihm seine Spieler in die Arme, zunächst Tobias Hauke, der über den halben Platz gesprintet war, um seinen Trainer zu herzen, dann Michael Körper, der mit dem vierten Penalty den größten Triumph der Vereinsgeschichte perfekt gemacht hatte. Christoph Bechmann nahm sich für alle Zeit, ehe er mit weit ausgebreiteten Armen und einem lauten Jubelschrei vor den entrückt feiernden Anhängern stand und den Triumph auskosten konnte.

Mit 5:3 nach Penaltyschießen hatten die Hockeyherren des Harvestehuder THC das Finale der Euro Hockey League (EHL) gewonnen. Sie hatten damit bei ihrer Premiere in der Königsklasse des Krummstocksports nicht nur das Kunststück fertiggebracht, mit Oranje Zwart Eindhoven den hoch favorisierten Endrundengastgeber zu bezwingen, sondern auch Hockeygeschichte geschrieben. Noch nie in der seit 1990 komplett erfassten Historie hat es ein Verein geschafft, in einer Saison die Europapokalwettbewerbe in der Halle und im Feld zu gewinnen. Den Hallentitel hatte der HTHC im Februar in England geholt. „Wir haben etwas ganz Großes geschafft, das war eine enorme Teamleistung“, jubelte Clubpräsident Cito Aufenacker.

Bechmann durfte sich als Vater des Erfolgs feiern lassen. Erst seine Motivationsrede in der Halbzeit des Halbfinals am Ostersonntag gegen RC Brüssel hatte die Finalteilnahme überhaupt ermöglicht. 0:2 lagen die Schwarz-Gelben gegen Belgiens Topclub RC Brüssel zurück, nach den emotionalen Worten des 42-Jährigen drehten sie die Partie durch Tore von Hauke (53. Minute, Strafecke), Xaver Hasun (55.) und Körper (64.) in ein 3:2. „Bechis Rede war krass, die hat uns alle total mitgerissen“, sagte Torhüter Tobias Walter, der im gesamten Finalturnier, das innerhalb von sechs Tagen vier K.-o.-Spiele vorgesehen hatte, ein großartiger Rückhalt war und deshalb zu Recht zum wertvollsten Spieler der EHL-Saison gewählt wurde.

Gegen Eindhoven kämpfte sich die Mannschaft nach einem unglücklichen Eckengegentor durch van der Weerden kurz vor der Halbzeit selbst in die Partie zurück, Tore von Nic Spooner (43.) und Körper (53., Ecke) erzwangen bei einem Gegentreffer von Reckers (50.) das Penaltyschießen. „Darauf hatten wir uns vorbereitet, und wir haben gespürt, dass die Holländer nervös waren“, sagte Walter, der gegen Dabanch, van der Horst und Baart gar nicht viel tun musste, um Gegentreffer zu verhindern. Dagegen verschoss auf Hamburger Seite nur Paul Pongs, der allerdings im Anschluss an ein Foul gegen Hauke beim ersten Penalty den fälligen Siebenmeter cool verwandelt hatte. Nachdem der ebenfalls starke Benjamin Stanzl zum 4:3 getroffen hatte, lag die Entscheidung in Körpers Händen. Der Österreicher blieb gelassen, tanzte Jenniskens aus, traf – und ermöglichte seinem Trainer den Jubellauf.

„Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft, die hier von Spiel zu Spiel an ihren Aufgaben gewachsen ist. Dass wir gegen ein Topteam wie Eindhoven, das 15 Nationalspieler hat, so mithalten könnten, hätte ich nicht geglaubt. Es war eine perfekte Woche für uns“, sagte Bechmann, der seinen Co-Trainer Stephan Platz nicht vergessen wollte: „Er hat mindestens genauso viel Anteil am Triumph wie ich“, sagte er. Und natürlich dachte der Weltmeister von 2002 längst schon wieder an die in dieser Saison noch anstehenden Aufgaben, während sich seine Spieler für die Rückreise in die Kleinbusse zwängten, um noch am Montagabend im HTHC-Clubheim an der Barmbeker Straße ihren Sieg auskosten zu können.

Am 3./4. Mai geht es auf der Anlage des Lokalrivalen Uhlenhorster HC um den deutschen Feldmeistertitel, am kommenden Wochenende könnte mit einem Sieg zum Hauptrundenabschluss in Mannheim noch Platz eins erreicht werden, der, anders als der Titelgewinn in Eindhoven, zur erneuten EHL-Teilnahme berechtigt. Der UHC, der die EHL 2008, 2010 und 2012 gewonnen hatte, weiß um die Probleme, die Spannung nach einem solchen Triumph aufrechtzuerhalten. Regelmäßig fehlte den „Uhlen“ Kraft und Konzentration für den Bundesliga-Endspurt. „Wir wollen aber unbedingt deutscher Meister werden und wieder in der EHL dabei sein, dafür müssen wir alles geben“, sagte Bechmann. Am Mittwoch sollen deshalb alle Feierlichkeiten beendet sein – damit es am Saisonende noch einmal Grund zum Jubeln geben kann.

Die Damen des Uhlenhorster HC gewannen beim Club Champions Cup im niederländischen s’Hertogenbosch das Spiel um Platz drei gegen den spanischen Vertreter Real Sociedad San Sebastian mit 4:2 im Penaltyschießen. Nach regulärer Spielzeit hatte es 1:1 gestanden, das Tor für den UHC hatte Kristina Hillmann (56.) erzielt. Im Halbfinale am Ostersonntag waren die Hamburgerinnen trotz starker Leistung und dem Führungstor von Lisa Altenburg (8.) H&BC Amsterdam 1:3 unterlegen.