Shanghai. Ob es schon am neuen Teamchef Marco Mattiacci lag, dass die Ferrari-Rennwagen im ersten Training zum Großen Preis von China (Sonntag, 9 Uhr/RTL und Sky) in Shanghai an der Spitze mitfuhren, wusste beim italienischen Formel-1-Team niemand zu sagen. Vielleicht hatte Fernando Alonso bei seiner zweitbesten Rundenzeit, nur 0,141 Sekunden hinter dem britischen Mercedes-Piloten Lewis Hamilton, auch nur ein extrem leichtes Auto zur Verfügung. Weltmeister Sebastian Vettel jedenfalls, der sich als Fünfter hinter Hamilton, Alonso, dem zweiten Mercedes mit Nico Rosberg und seinem Red-Bull-Kollegen Daniel Ricciardo einreihte, macht sich wenig Hoffnungen, dass die Konkurrenz den übermächtigen Silberpfeilen näher rücken könnte. „Sie sind uns weit voraus“, sagte der Titelverteidiger. „Ich bin hinter ihnen gefahren, es sah aus, als könnten sie machen, was sie wollen.“ Nico Rosberg kündigte selbstbewusst an: „Mein Konkurrent hier ist wieder mein Teamkollege.“

Der Wechsel an der Spitze des Ferrari-Teams ist von den Fahrern nicht gerade überschwänglich zur Kenntnis genommen worden. „Wir werden jetzt nicht plötzlich eine Sekunde schneller sein“, sagte Alonso, der ankündigte, auch weiter mit dem abgelösten Teamchef Stefano Domenicali telefonieren und dessen Rat einholen zu wollen. „Es war schließlich nicht Stefano, der den Front- oder Heckflügel entworfen hat.“ Noch sei es zu früh zu sagen, „ob der Wechsel sehr gut oder sehr schlecht war“. Mit Mattiacci, dem neuen Mann an der Spitze, haben bislang weder Alonso noch sein Teamgefährte Kimi Räikkönen je zusammengearbeitet. „Den kenne ich nicht“, beschied der Finne knapp. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, 66, will sich selbst wieder mehr um das Renngeschäft kümmern. „Ich werde im Vergleich zu den letzten Jahren näher am Team und an der Formel 1 sein“, sagte er.

Bereits 35 Punkte liegt Alonso nach drei Rennen als bester Ferrari-Mann hinter dem Gesamtführenden Nico Rosberg (61) zurück. In Schlagdistanz ist allein Mercedes-Doppelsieger Lewis Hamilton (50), der am Sonntag zum ersten Mal in seiner Karriere drei Formel-1-Siege hintereinander einfahren könnte. Dieser Hattrick ist von den aktiven Fahrern bislang nur Vettel, Alonso und dem Briten Jenson Button gelungen.