Der Kaffeeröster unterstützt das Springderby in Klein Flottbek

Hamburg. Es war ein 78. Geburtstag ganz nach dem Geschmack des Kaffeerösters und Pferdezüchters Albert Darboven. Der Grandseigneur der hanseatischen Kaufmannsgilde nutzte seinen Ehrentag am Dienstag zur Präsentation der Pläne für das 85. Deutsche Springderby am ersten Junisonntag. Die Kaffee-Akademie auf dem Gelände der anno 1866 gegründeten Firma J. J. Darboven bildete den passenden Rahmen: Erstmals geht das Traditionsunternehmen beim Pferdefestival in Klein Flottbek als Hauptsponsor an den Start.

Natürlich sind die Wettbewerbe um das Blaue Band im Springen und in der Dressur im Westen Hamburgs Publikumsmagnete Nummer eins. Vom 29. Mai bis 1. Juni werden im Derbypark erneut 80.000 Zuschauer erwartet. Am 28. Mai wird bei freiem Eintritt ein vollwertiges Programm geboten. Das NDR-Fernsehen überträgt insgesamt acht Stunden; die Derby-Entscheidung selbst ist während einer 75-minütigen Livesendung in der ARD zu verfolgen.

Volker Wulff, Chef des Veranstalters En Garde, erwartet 20 der 30 besten Reiter der Weltrangliste bei dem 2,7 Millionen Euro teuren Event. „Die Gespräche mit der Stadt laufen gut“, sagte der Vermarkter. Konkrete Ergebnisse über Verbesserungen auf dem baulich maroden Areal gebe es jedoch noch nicht. Daher musste aus Bordmitteln notdürftig ausgebessert und übertüncht werden.

Während es beim Springderby um 100.000 Euro Preisgeld geht, wetteifern die Teilnehmer bei der dritten Etappe der Global Champions Tour einen Tag vorher um 285.000 Euro. Schon jetzt haben der Weltranglistenerste und Mannschafts-Olympiasieger Scott Brash und sein britischer Teamkollege Ben Maher ihre Zusage gegeben.

Anreisen wollen ebenfalls Europameister Roger-Yves Bost aus Frankreich, der Olympiazweite Gerco Schröder aus den Niederlanden sowie die US-Amerikaner Laura Kraut, Reed Kessler und Kent Farrington. Die Teilnahme der deutschen Spitze mit Ludger Beerbaum, Marcus Ehning oder Christian Ahlmann ist selbstverständlich. Im Rahmenprogramm der Veranstaltung wird mit Athina Onassis de Miranda aus der griechischen Reeder-Dynastie sowie Jessica Springsteen aus New Jersey gerechnet, der Tochter des Rockmusikers Bruce Springsteen.

Fest steht, dass es im Springderby keine Titelverteidigung geben wird. Vorjahres-Champion Gilbert Tillmann hat seinen Triumphator Hello Max in Rente geschickt. Mit dem erst achtjährigen Hadjeb will er in diesem Jahr einen neuen Anlauf wagen – allerdings wohl nur in der Qualifikation.

Der Ehrenpreis nach dem 85. Springderby wird von Darboven übergehen. Der Kaffeekaufmann, der schon im Alter von vier Jahren auf einem Pferd saß, kennt sich nicht nur bei den Galoppern in Horn, sondern auch bei den Springreitern in Flottbek aus. „Als Junge hat mich mein Vater regelmäßig mitgenommen“, sagte Darboven. 1967 war er sogar aktiv dabei – beim damals noch organisierten Fahrderby.

Volker Wulff überreichte dem Mäzen als Geschenke eine neu kreierte Derby-Schirmmütze und eine schwere Skulptur, die ein Pferd beim Abstieg vom Großen Wall im Derby-Parcours abbildet. Darboven balancierte das Kunstwerk mit Leichtigkeit: „Kaffeesäcke wiegen weit mehr.“