Der VfL Wolfsburg träumt nach einem Kantersieg gegen Nürnberg von der Champions League. Mainz siegt und hält Kurs auf die Europa League. Freiburg siegt dank Patzer gegen Braunschweig. Gladbach schafft noch Ausgleich.

Mainz. Mit dem ersten Heimsieg gegen Werder Bremen in der Ära von Trainer Thomas Tuchel hat der FSV Mainz 05 einen weiteren wichtigen Schritt Richtung Europa League gemacht. Vor 33 597 Zuschauern zeigten sich die Rheinhessen vom 0:2 im Derby bei Eintracht Frankfurt gut erholt und fertigten am Sonnabend in der Fußball-Bundesliga den Angstgegner souverän mit 3:0 (3:0) ab. Ein frühes Eigentor von Stürmer Nils Petersen (5. Minute) ebnete den Weg. Christoph Moritz (16.) und Yunus Malli (39.) sorgten für den hoch verdienten Erfolg. Die weiter um den Klassenverbleib zitternden Bremer enttäuschten auf der ganzen Linie und müssen weiter auf das Erreichen von 2600 Punkten in der eigenen Bundesliga-Historie warten.

Nach vier Zählern aus den vergangenen beiden Partien ersetzte Werders Coach Robin Dutt nur den gesperrten Franco di Santo durch Nils Petersen. Sein Gegenüber Tuchel musste wegen Verletzungen, Sperre und Formschwäche gleich vier Spieler ersetzen. Dem unbedingten Willen, mit dem achten Heimsieg die Chancen aufs internationale Geschäft zu verbessern, taten die Umstellungen keinen Abbruch.

Die Mainzer degradierten die Bremer zu harmlosen Statisten. Davon profitierten die 05er bei den ersten beiden Treffern. Erst überwand Petersen nach einer Ecke mit einem Heber den eigenen Torhüter, dann legten Clemens Fritz und Sebastian Prödl unfreiwillig für Moritz auf.

Im Mainzer Angriffswirbel drohte Werder unterzugehen. Doch beste Chancen von Shinji Okazaki (25.), dem trotz Nasenbeinbruch überragenden Eric Maxim Choupo-Moting (26./30.), Moritz (29.) und Malli (38.) blieben ungenutzt. Besser machte es Malli, der den Koreaner Ja-Cheol Koo mehr als ersetzte, eine Minute später, als er einen tollen Pass von Zdenek Pospech mit einem strammen Schuss veredelte.

Werder enttäuschte auf der ganzen Linie und konnte den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen nie bestätigen. Bedenklich wie die Schwäche in der Offensive war das Zweikampfverhalten. Gerade einmal 40 Prozent der Duelle Mann gegen Mann gingen vor der Pause an die Bremer. Dutts Ansprache in der Halbzeit fruchtete nur kurz. Werder kam öfter vor das Mainzer Tor, ohne aber gefährlich zu werden. Aaron Hunt blieb gegen seinen Lieblingsgegner blass. Sieben Treffer hatte Hunt bisher gegen Mainz erzielt, am Sonnabend wurde er vorzeitig ausgewechselt.

Mainz kontrollierte die Partie und war dem vierten Treffer näher als die Bremer ihrem ersten. Der starke Malli verpasste die frühzeitige Entscheidung, als er nach 58 Minuten frei vor Werder-Schlussmann Raphael Wolf nur den Pfosten traf. Nur knapp rauschte ein Schuss des Mittelfeldspielers wenig später am Bremer Tor vorbei (67.). Dem starken Choupo-Moting blieb ein Treffer verwehrt. Sein Kopfball nach 73 Minuten verfehlte deutlich das Werder-Gehäuse.

Freiburg siegt dank Patzer von Braunschweig

Dank unfreiwilliger Mithilfe von Schlusslicht Eintracht Braunschweig hat der SC Freiburg einen weiteren wichtigen Erfolg im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga eingefahren. Die Mannschaft von Trainer Christian Streich profitierte beim 2:0 (1:0) am Sonnabend bei beiden Treffern entscheidend von unglücklichen Aktionen der Niedersachsen.

Vor 24.000 Zuschauern sorgte Damir Vrancic (8. Minute) mit einem Kopfball-Eigentor aus fünf Metern für die frühe Freiburger Führung. Kurz nach der Pause profitierte Kapitän Julian Schuster (48.) von der ungewollten Mithilfe von Ermin Bicakcic, der seinen Fernschuss ins eigene Tor lenkte und Keeper Daniel Davari erneut düpierte.

Mit dem vierten Sieg aus den vergangenen sechs Partien verschaffte sich der SC vier Spieltage vor Saisonende Luft für den Endspurt, hätte aber sein Torekonto weiter aufstocken müssen. Braunschweig sieht nach der ungenügenden Vorstellung die nur noch zarten Hoffnungen auf den Klassenverbleib immer mehr schwinden.

Nach dem ernüchternden 0:2 vor einer Woche beim VfB Stuttgart legte der SC Freiburg mit Elan und Selbstvertrauen los. Die Gäste aus Niedersachsen warteten ab und ließen den Breisgauern zu viel Raum für ihre Kombinationen. Die Führung der Hausherren resultierte jedoch aus einer Standardsituation. Nach einem Einwurf von Oliver Sorg ließ Vrancic seinem Keeper keine Chance und erzielte unfreiwillig das 1:0 für die Freiburger. In der 23. Minute verpasste Christian Günter nach einem herrlichen Solo durch die Braunschweiger Hintermannschaft dann das 2:0.

Vor der Partie hatte Streich Meldungen über einen angeblich schon perfekten Wechsel von Matthias Ginter nach Dortmund zurückgewiesen. „Es ist die Unwahrheit“, sagte er dem TV-Sender Sky. „Irgendwann wird er Freiburg verlassen, weil er so gut ist, davon gehen wir aus, und hoffen dies irgendwie auch. Ob dies im Sommer sein wird oder erst in einem Jahr, das steht tatsächlich in den Sternen.“

Sicher konnte sich Streich hingegen mit einer personellen Maßnahme sein: Der zuletzt gesperrte Schuster brachte dem SC Stabilität und auch ein Tor. Nach 26 Minuten war hingegen für Eintrachts Domi Kumbela das Abstiegsduell beendet. Der Stürmer fasste sich in die linke Leistengegend und machte für Dennis Kruppke Platz.

Die Elf von Trainer Torsten Lieberknecht kam daraufhin besser in die Partie – auch begünstigt von zahlreichen schlampigen Abspielen der Freiburger. Leichte Gefahr verursachte allerdings nur Benjamin Kessels Fernschuss (29.). Acht Minuten vor der Pause fehlte Freiburgs Karim Guedé bei einem Kopfball die nötige Präzision, für Felix Klaus (45.+3) war aus drei Metern der Winkel zu spitz.

Für klare Verhältnisse sorgten die Freiburger dann kurz nach dem Seitenwechsel durch das dritte Saisontor von Schuster. Die Braunschweiger boten fußballerisch Magerkost, Kruppke (60.) traf bei seinem Freistoß aber sogar den Außenpfosten. Vier Minuten später hatte Admir Mehmedi bei einem Lattentreffer kein Fortune. Trotz einiger brenzliger Situationen durch die Braunschweiger hätten die Freiburger einen weitaus höheren Sieg herausschießen müssen.

Arrango rettet Gladbach ein 1:1

Der VfB Stuttgart hat im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga einen wichtigen Zähler erkämpft, bangt aber nach wie vor um den Verbleib in der höchsten Fußballklasse. Die mittlerweile seit acht Auswärtsspielen sieglosen Schwaben erreichten am Sonnabend bei Borussia Mönchengladbach immerhin ein 1:1 (1:0), rangieren aber vier Runden vor Saisonschluss immer noch am Rande der gefährdeten Zone. Die Gladbacher hingegen verspielten wichtige Punkte für die Champions-League-Qualifikation, bleiben aber auf Kurs internationaler Startplatz. Vor 53 560 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park erzielte Juan Arango (89.) den Treffer für die Gastgeber, Daniel Didavi (12.) traf für die Stuttgarter.

VfB-Trainer Huub Stevens nahm nach dem 2:0-Sieg gegen den SC Freiburg nur kleine Korrekturen an seiner Startformation vor. Ins Abwehrzentrum kehrte Georg Niedermeier nach Sperre zurück, in der Offensive erhielt der junge Timo Werner den Vorzug vor Vedad Ibisevic. Diese Variante sollte sich schnell auszahlen, denn Werner war in der 12. Minute am Stuttgarter Führungstreffer beteiligt, als er den Ball nicht richtig traf und so für Didavi auflegen konnte. Der 24-Jährige erzielte seinen ersten Saisontreffer aus kurzer Distanz.

Die mit der Startelf der Vorwoche angetretenen Gladbacher ließen sich anfangs den Schneid abkaufen und fanden zunächst ihren Rhythmus nicht. Die Torjäger Raffael und Max Kruse kamen kaum zu gefährlichen Szenen. Zudem präsentierten sich die Gäste in einer phasenweise ruppigen Partie sehr zweikampfstark. Die beste Chance für die Gastgeber vergab Christoph Kramer (25.), der aus fünf Metern an VfB-Torhüter Sven Ulreich scheiterte. Kurz darauf rettete Ulreich noch zweimal gegen Juan Arango und Patrick Herrmann. Auf der anderen Seite konnte sich Borussias Schlussmann Marc-Andre ter Stegen gegen Martin Harnik (37.) und Werner (45.) auszeichnen.

Mit zunehmender Spieldauer erhöhten die Gladbacher zwar den Druck, ohne jedoch zu zwingenden Tormöglichkeiten zu kommen. Den Kreativspielern fehlten die Ideen, zudem stand die Stuttgarter Abwehr vor dem guten Torhüter Ulreich recht sicher. Ein Distanzschuss von Abwehrspieler Alvaro Dominguez war noch die beste Tormöglichkeit für die Borussen, die dann aber in der Schlussphase durch Arango doch noch zum glücklichen Ausgleich kamen.

Wolfsburg siegt gegen Nürnberg

Der VfL Wolfsburg hat dank seiner belgischen Winterzugänge Kevin De Bruyne und Junior Malanda einen weiteren Schritt in Richtung Champions League gemacht. Am Sonnabend stürzte der niedersächsische Fußball-Bundesligist den 1. FC Nürnberg mit 4:1 (2:1) in noch größere Abstiegsnot. Ivica Olic (19. Minute) und Ivan Perisic (22.) jeweils nach Vorarbeit von De Bruyne sowie Malanda (69.) und nochmals Perisic (82.) bescherten dem VfL den auch in dieser Höhe verdienten Sieg. Nürnberg war durch Markus Feulner (8.) in Führung gegangen.

Fast über die gesamten 90 Minuten enttäuschten die Franken vor 28.431 Zuschauern jedoch und kassierten die dritte Niederlage in Serie. Mit 26 Punkten bleibt das Team von Trainer Gertjan Verbeek Tabellenvorletzter. Wolfsburg hingegen schob sich durch den Sieg auf Platz vier, der am Ende zur Champions-League-Qualifikation berechtigen würde. Mit einer starken Vorstellung schoss sich der VfL zugleich warm für das Halbfinale im DFB-Pokal am Dienstag bei Borussia Dortmund. „Über Dortmund fahren wir nach Berlin“ sangen die VfL-Fans schon früh im ersten Durchgang.

Dabei hatte das Spiel alles andere als gut begonnen für das Team von Trainer Dieter Hecking. Die stark abstiegsbedrohten Nürnberger wurden von gut 1000 „Club“-Fans begleitet und lautstark unterstützt. „Letzte Chance nutzen“ stand auf einem Plakat, mit dem die FCN-Profis nach sechs Niederlagen aus zuvor sieben Spielen begrüßt worden waren. Gegen die spielerisch überlegenden und spielbestimmenden Wolfsburger ging Nürnberg auch überraschend in Führung.

Beim für Wolfsburgs Ersatz-Keeper Max Grün unhaltbaren Schuss sah VfL-Kapitän Naldo alles andere als gut aus. Der Brasilianer ließ sich von Feulner mit einer einfachen Körpertäuschung narren. Das Tor war zugleich der 1400. Treffer in der Nürnberger Bundesliga-Historie.

Wolfsburg war indes nicht lange beeindruckt und schnürte die Gäste fortan in deren Hälfte ein. Ein Doppelschlag durch Torjäger Olic und Perisic nach 20 Minuten war der verdiente Lohn. Beide Tore bereitete der zuletzt kritisierte 20-Millionen-Euro-Zugang De Bruyne vor. Vor allem Olic wurde bei seinem Ausgleich mit einem glänzenden Pass des Belgiers bedient. Zu allem Überfluss für Nürnberg verletzte sich vor dem 1:2 Mike Frantz, der durch José Campaña ersetzt werden musste.

Gegen harmlose Franken hatte Wolfsburg fortan wenig Mühe und drückte weiter. Vor allem De Bruyne fiel immer wieder mit tollen Pässen auf, hatte allerdings im Mittelfeld auch viel zu viel Platz. Trotz der frühen Führung blieb Nürnberg im Angriff extrem blass. Auch im zweiten Durchgang gewährten die Franken dem VfL zuviel Raum. Torchancen hatten nur die Niedersachsen. „Club“-Coach Verbeek quittierte das ängstliche Spiel seines Teams immer wieder mit Kopfschütteln an der Seitenlinie. Angetrieben vom bärenstarken De Bruyne steuerte Wolfsburg einen Angriff nach dem anderen auf das Gästetor. Ein eigener Treffer blieb dem Zugang vom FC Chelsea jedoch verwährt.

Die Vorentscheidung besorgte dagegen sein Landsmann Malanda bei einem der unzähligen Konter im zweiten Durchgang. Beide Belgier waren erst im Winter nach Wolfsburg gekommen. Den Schlusspunkt setzte Perisic mit seinem zweiten Treffer. In der Schlussphase kam noch der Portugiese Vieirinha zu seinem viel umjubelten Comeback nach monatelanger Verletzungspause.