Lewis Hamilton und Nico Rosberg gelingt beim Formel-1-Nachtrennen in Bahrain ihr zweiter Doppelsieg in acht Tagen

Sakhir/Hamburg. Rund einen Kilometer war der Große Preis von Bahrain alt, da ließen Nico Rosberg und Lewis Hamilton ihre Masken fallen. Zum Vorschein kamen zwei Vollblutrennfahrer, die mit ihren Manövern einen Vorgeschmack darauf gaben, welchen Reiz diese junge Formel-1-Saison in näherer Zukunft verströmen wird. Energisch drängte der britische Mercedes-Pilot seinen deutsche Markenkollegen so lange zur Seite, bis dieser aufgab und sich mit Platz zwei begnügte. Immer wieder gerieten die beiden im Laufe des Rennens aneinander, mal attackierte Rosberg Hamilton, mal war es andersherum. Teilweise jagten sie Rad an Rad durch die Kurven, als würden sie für Konkurrenzteams fahren und nicht das gleiche Emblem auf der Wagenspitze haben. Als Hamilton später die oberste Podeststufe erklomm, galt sein erster Dank dem Markenkollegen auf seiner rechten Seite. Beide hatten ihre Überlegenheit zur großen Show genutzt.

„Das war ein fantastisches Rennen“, sagte der 28-jährige Brite später. „Nico ist unglaublich gut gefahren, es war wirklich schwierig, vor ihm zu bleiben.“ Erst durch unterschiedliche Boxenstrategien konnten die beiden Rivalen, die derzeit auch die ersten Anwärter auf den WM-Titel sind, getrennt werden. Zur Nervenschonung ließ die Teamleitung Hamilton Reifen mit der harten und Rosberg jene mit der weichen Gummimischung aufziehen. Fortan drehten beide in größerem Abstand ihre Runden und wurden erst durch eine Safety-Car-Phase nach einem spektakulären Überschlag des mexikanischen Sauber-Piloten Esteban Gutierrez (der unverletzt blieb) wieder zusammengeführt. Prompt begannen die gegenseitigen Überholversuche wieder; erst ein Machtwort von Chef-Ingenieur Paddy Lowe („Nico, Lewis, wir wollen mit beiden Autos ins Ziel kommen!“) ebnete den Weg zum zweiten Doppelsieg binnen einer Woche. Offiziell wehrt sich die Mercedes-Spitze dagegen, ihren Piloten ein internes Überholverbot zu erteilen. Sollten sie sich jedoch weitere Duelle wie auf dem gleißend beleuchteten Sakhir International Circuit liefern, scheint eine Kollision nur eine Frage der Zeit. Lowes Machtwort dürfte nicht das letzte gewesen sein.

Weitere Reizpunkte sind in der Königsklasse aufgrund ihrer Dominanz derzeit schwer vorstellbar. Schon nach acht Runden hatten sich die beiden Silberpfeile um mehr als zehn Sekunden vom drittplatzierten Sergio Perez (Force India) abgesetzt, nach 14 Runden betrug ihr Vorsprung 17 Sekunden, zur Renn-Halbzeit hätten sie jeweils einen Boxenstopp einlegen können, ohne ihre Führung einzubüßen. Mercedes war im dritten Rennen genauso überlegen wie bei den vorherigen beiden Grands Prix, von den besten acht Piloten hatten sechs Mercedes-Triebwerke im Heck. Dem Rest blieb wie schon in Malaysia und Australien nur die Zuschauerrolle.

Titelverteidiger Sebastian Vettel (siehe Text rechts) musste am Ende mit dem sechsten Platz zufrieden sein und hat bereits mehr als 30 Punkte Rückstand auf das silberne Führungsduo Rosberg (61) und Hamilton (50). Zweitbester Deutscher bleibt Nico Hülkenberg; der Force-India-Mann überzeugte als Fünfter auch am Persischen Golf und ist mit 28 Zählern nun WM-Dritter.

Ein schwarzes Wochenende erlebte dagegen Ferrari. Fernando Alonso und Kimi Räikkönen fuhren chancenlos hinterher und rollten als Neunter und Zehnter über den Zielstrich.