Der VfB Stuttgart hat im Abstiegskampf einen wichtigen 2:0-Sieg gegen den SC Freiburg eingefahren. Der 1. FC Nürnberg rutscht dagegen immer tiefer in den Tabellenkeller.

Stuttgart. Auf dem Platz ließen sich die Spieler des VfB Stuttgart für das 2:0 im Landesderby gegen den SC Freiburg feiern, auf der Tribüne jubelte der Präsident. „Das waren extrem wichtige drei Punkte“, sagte Bernd Wahler, nachdem die Schwaben auf Platz 15 der Bundesliga-Tabelle geklettert waren.

Ausgelassen war die Stimmung am Sonnabend aber keineswegs. „Das war nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, wir sind immer noch punktgleich mit dem Relegationsplatz“, sagte Torschütze Martin Harnik. „Wir stecken also immer noch sehr tief drinnen. Das muss allen bewusst sein. Aber es war ein sehr schönes Gefühl, heute mal wieder gewonnen zu haben.“

Mit seinem achten Saisontor hatte der Nationalspieler Österreichs nach 89 Minuten für die Entscheidung gesorgt. 58 500 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena sahen ein lange Zeit schwaches Spiel, ehe der eingewechselte Alexandru Maxim in der 69. Minute zur VfB-Führung traf und das Kellerduell Fahrt aufnahm. „Insgesamt muss man sagen, der VfB war am heutigen Tag den Tick besser. Das ist sehr schade, aber das muss man respektieren“, sagte SC-Trainer Christian Streich.

Auch dank des 0:2 von Nürnberg gegen Mönchengladbach verließ der VfB die Abstiegszone. „Ein anderes Ergebnis hätte große Schwierigkeiten bedeutet“, meinte Kapitän Christian Gentner. „Wir haben heute einen kleinen Schritt gemacht. Mehr nicht“, sagte Trainer Huub Stevens.

Freiburgs Vorsprung auf Rang 16 ist dagegen auf nur noch zwei Zähler geschmolzen. „Schon extrem bitter, weil wir hätten einen riesen Schritt gehen können“, bekannte Torwart Oliver Baumann. Lange Zeit musste er nicht ins Spiel eingreifen. Insbesondere in den ersten zehn Minuten legte die Stevens-Elf viel Wert auf Sicherheit und kam kaum in Baumanns Hälfte. Das Resultat der vorsichtigen Spielweise war viel Ballgeschiebe und wenig Tempo auf beiden Seiten – von der erwarteten Emotionalität auf dem Platz war im Landesderby nichts zu spüren.

Erst nach einer knappen Viertelstunde sorgte Daniel Didavi für Raunen auf den Tribünen. Nahezu ansatzlos zog die Nummer zehn der Schwaben aus etwa 25 Metern ab. Baumann konnte den strammen Schuss nur mit Mühe an die Latte lenken (14.). Nach vorne ging bei Freiburg gar nichts, im Halten des 0:0 erwies sich der Sportclub aber als durchaus fähig. Einzig Ibrahima Traoré brachte mit seinen Dribblings in der ersten Hälfte hin und wieder Unruhe in die Freiburger Abwehr, Zählbares sprang dabei aber auch nicht heraus.

Je länger sich die Schwaben gegen die Badener ohne Idee den Ball hin- und herspielten, desto ungeduldiger wurde das Publikum. Noch vor dem Seitenwechsel gab es Pfiffe. „Die erste Halbzeit war sehr taktisch geprägt, wir haben auch nicht gut gespielt“, gab Stevens zu.

Die erste klare Torchance für Freiburg gab es in der 56. Minute, als Admir Mehmedis Kopfball ins lange Eck VfB-Torwart Sven Ulreich zu einer Parade zwang. Vier Minuten später verabschiedeten die VfB-Fans ihren wirkungslosen Stürmer Vedad Ibisevic mit einem gellenden Pfeifkonzert. „Ich finde es nicht gut. Ich finde es in der Situation einfach nicht passend. Wir brauchen alle und jeden“, beschwerte sich Kapitän Gentner über die Aktion. Für Ibisevic brachte Stevens Timo Werner, zudem durfte Maxim für Didavi auf das Feld.

Der Rumäne bedankte sich mit dem 1:0. Traoré spielte Doppelpass mit Gentner, Maxim vollendete aus kurzer Distanz zu seinem siebten Saisontor. Danach scheiterten Werner (75.) und Antonio Rüdiger (82.) an Latte und Pfosten, Mehemdi vergab frei vor dem starken Ulreich und verpasste den Ausgleich (80.). Ein Eckball von Maxim segelte dann durch den Strafraum und Harnik entschied die Partie endgültig. „Einfach schön, dass das Tor auch zum Sieg gereicht hat“, meinte er.

Club rückt dem Abstieg näher

Der 1. FC Nürnberg hat im Kampf gegen den Abstieg eine weitere Niederlage kassiert - schon die sechste in den vergangenen sieben Spielen. Gegen Borussia Mönchengladbach unterlag der überlegene, im Abschluss aber oft zu ungeschickte und ineffektive Club mit 0:2 (0:1) und muss sich angesichts seines schwierigen Restprogramms zunehmend auf seinen achten Abstieg aus der Bundesliga gefasst machen. Der neue Tabellenvorletzte, der vor allem in der zweiten Halbzeit mit dem Mut der Verzweiflung anrannte, wäre damit Rekordabsteiger.

Juan Arango mit seinem abgefälschten Freistoßtreffer (17.) und Max Kruse mit einem an ihm verschuldeten Foulelfmeter (79.) bescherten den ganz auf Konter bedachten Gladbachern den Sprung auf den Qualifikationsplatz zur Champions League. Für die Borussia war der am Ende souveräne Sieg der vierte aus den vergangenen fünf Spielen.