Auch Martínez und Thiago stehen dem FC Bayern im Rückspiel gegen Manchester nicht zur Verfügung. Die Red Devils überzeugten durch kämpferischen Einsatz. Sie hatten die Münchner am Rande einer Niederlage.

Manchester. Dank Bastian Schweinsteiger ist der FC Bayern München auf dem besten Weg zur nächsten Halbfinal-Teilnahme in der Champions League. Beim 1:1 (0:0) am Dienstagabend im Fußball-Klassiker bei Manchester United glich der Nationalspieler mit einem spektakulären Volleyschuss in der 67. Minute den überraschenden Rückstand durch Nemanja Vidic (58.) aus. Eine Woche nach dem Gewinn der 24. deutschen Meisterschaft untermauerte der FC Bayern vor 75 199 Zuschauern im Old-Trafford-Stadion damit seinen Anspruch auf die historische Titelverteidigung in der Königsklasse.

Im Viertelfinal-Rückspiel am kommenden Mittwoch in München hat das Team von Pep Guardiola nun beste Chancen, das vierte Halbfinale in fünf Jahren zu erreichen. Allerdings fehlt dann ausgerechnet Torschütze Schweinsteiger, der sich in der 90. Minute wegen Foulspiels die Gelb-Rote Karte einhandelte. Auch Javi Martinez ist in der Allianz-Arena wegen einer Gelb-Sperre nicht dabei.

„Das ist ein ordentliches Ergebnis. Wir wollten hier gewinnen, aber wenn man 0:1 zurückliegt, kann man zufrieden sein. Das ist eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel“, sagte Kapitän Philipp Lahm. „Natürlich haben wir uns mehr vorgenommen. Wir haben es versäumt, in der ersten Halbzeit ein Tor zu machen“, merkte Thomas Müller kritisch an.

Trainer Pep Guardiola konnte mit dem Remis leben. „Ich bin ganz zufrieden. Wir haben ein Auswärtstor gemacht. Das war ganz wichtig. Auch Arjen Robben bezeichnete das Unentschieden als gutes Ergebnis. „Es ist nicht einfach, wenn ein Gegner hinten so tief steht“, analysierte der Niederländer die 90 Minuten.

Die Schlüsselszenen der Partie zum Nachlesen

Im insgesamt dritten Viertelfinal-Duell gegen Manchester übten die Bayern bereits früh gewohnte Dominanz aus. Doch trotz gekonnter Ballstafetten und fast 80 Prozent Ballbesitz strahlte die Offensive des deutschen Rekordmeisters lange Zeit keine echte Torgefahr aus. Weder Franck Ribéry in seinem 50. Champions-League-Spiel noch Robben gelang es, die kompakt stehende Abwehr der Engländer über die Flügel auszuhebeln. Doch selbst in Rückstand behielten die Bayern Ruhe und Übersicht und schlugen durch Schweinsteiger, der eine Vorlage des eingewechselten Mario Mandzukic verwertete, eiskalt zurück.

Die erste Chance hatte sich den Münchnern in der 8. Minute durch Robben geboten, dessen Traumtor in Old Trafford vor vier Jahren den Weg in die Vorschlussrunde geebnet hatte. Diesmal schoss der Niederländer aus 16 Metern knapp vorbei. Der deutsche Meister agierte drückend überlegen, ohne daraus Kapital schlagen zu können.

Der in der heimischen Premier League als Tabellen-Siebter wankende Fußball-Gigant sah sich fast ständig in die Defensive gedrängt und kam nur sporadisch in die Nähe des Münchner Strafraums. Dennoch gelang es Welbeck in der 3. Minute, die Abwehr zu überlisten. Sein Treffer fand allerdings beim spanischen Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo keine Anerkennung, weil er den Ball zuvor mit gestrecktem Bein erkämpft hatte. Dankbar und lautstark nahmen die United-Fans jede der wenigen offensiven Aktionen ihres Teams auf.

Neuer mit weltklasse Parade gegen Welbeck


Manchester wirkte über weite Strecken wie ein angeschlagener Boxer, und doch hätte die Elf von David Moyes den Bayern vor dem Pausengong fast noch einen Schlag verpasst. Nachdem Jerome Boateng bei einem Pass von Wayne Rooney wegrutschte, hatte Welbeck (39.) freie Bahn zum Tor der Münchner. Doch Manuel Neuer bewies einmal mehr Klasse und bewahrte seine Mannschaft mit stoischer Ruhe vor dem drohenden 0:1.

Eine Führung für die Hausherren hätte den Spielverlauf allerdings auch auf den Kopf gestellt, denn wesentlich mehr brenzlige Situationen spielten sich vor dem Kasten von David de Gea ab. In der 31. Minute lenkte der spanische Schlussmann der Engländer einen Schlenzer von Robben gekonnt zur Ecke. Sechs Minuten später war Vidic einen Schritt vor Müller am Ball und vereitelte eine Riesenchance für den WM-Torschützenkönig von 2010.

Mit dem Ex-Dortmunder Shinji Kagawa für den 40-jährigen Oldie Ryan Giggs verstärkten die Gastgeber im zweiten Durchgang ihre Offensivbemühungen. Dennoch fiel der Führungstreffer für Englands Rekord-Champion zu diesem Zeitpunkt überraschend. Nach einer Ecke von Rooney stimmte die Zuordnung in der Münchner Innenverteidigung nicht, Vidic nutzte die unverhoffte Gelegenheit per Kopf zum 1:0. Doch schon neun Minuten später durften auch die Bayern endlich jubeln.

Mandzukic legte eine Flanke von Rafinha per Kopf auf Schweinsteiger ab, der den Ball aus gut zehn Metern unter die Latte jagte. Damit war den Münchnern auch im 60. Spiel nacheinander ein Treffer gelungen. Robben (71.) vergab sogar die Chance zum Sieg.

Die Statistik

Manchester: De Gea – Jones, Ferdinand, Vidic, Büttner (74. Young) – Fellaini, Carrick, Giggs (46. Kagawa) – Valencia, Rooney, Welbeck (85. Chicharito). – Trainer: Moyes

Bayern: Neuer – Rafinha, Martínez, Jerome Boateng, Alaba – Lahm, Schweinsteiger – Robben, Toni Kroos (74. Götze), Ribery – Thomas Müller (63. Mandzukic). – Trainer: Guardiola

Schiedsrichter: Carlos Velasco Carballo (Spanien)

Tore: 1:0 Vidic (58.), 1:1 Schweinsteiger (66.)

Zuschauer: 75.199

Beste Spieler: Welbeck – Schweinsteiger

Gelb-Rote Karte: Schweinsteiger wegen wiederholten Foulspeils (90.)

Gelbe Karten: Valencia – Mandzukic (2), Martínez (3)

Torschüsse: 6:17

Ecken: 3:6

Ballbesitz: 31:69 %