Im freien Training zeigt sich Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel überraschend gut und landet auf Platz drei. WM-Spitzenreiter Nico Rosberg fährt souverän die Bestzeit. Zweiter wurde überraschend Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen.

Sepang. Dem ungewohnten Erwartungsdruck hat Nico Rosberg problemlos standgehalten. Souverän legte der WM-Führende im freien Training zum Großen Preis von Malaysia (Sonntag, 10 Uhr/RTL und Sky) die Bestzeit auf die Strecke. Der Mercedes-Pilot unterstrich damit seinen Favoritenstatus - und dürfte trotzdem mit mindestens einem Auge auf den wiedererstarkten Sebastian Vettel blicken.

Denn der Weltmeister im Red Bull belegte hinter Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen (Finnland) einen überraschend guten dritten Platz, lag dabei nur sechs Hundertstel hinter Rosberg und darf langsam auf ein Ende der Krise hoffen.

Vettel wollte die Eindrücke noch nicht überbewerten. „Wir lernen noch unheimlich viel“, sagte der Heppenheimer, „deshalb zählt jede Runde. Aber das hat heute keinen schlechten Eindruck gemacht. Ich fühle mich sehr wohl im Auto.“

„Die schnellsten Teams sind deutlich näher zusammen als noch zum Auftakt in Australien“, sagte der zufriedene Rosberg, „wir werden über Nacht also noch viel arbeiten, um unsere Leistung zu optimieren.“

Lewis Hamilton (England) im zweiten Mercedes-Silberpfeil landete hinter Vettel auf Rang vier, Vizeweltmeister Fernando Alonso (Spanien) rundete als Fünfter den ordentlichen Ferrari-Eindruck ab.

Ob sich die Situation für Vettel nach dem schwierigen Saisonauftakt nun nachhaltig verbessert, bleibt allerdings abzuwarten. Auch vor dem enttäuschenden frühen Aus beim Saisonauftakt in Australien hatte sein neuer RB10 im freien Training noch funktioniert. „Die Probleme sind verstanden und gelöst“, sagte der 26-Jährige, „das heißt aber nicht, dass sie nicht wieder auftreten können.“

In Malaysia hinterließ Red Bull nun zunächst einen ordentlichen Gesamteindruck. Wie Vettel verbrachte auch Teamkollege Daniel Ricciardo (Australien) am Freitagnachmittag viel Zeit auf der Strecke und belegte den siebten Platz. Force-India-Pilot Nico Hülkenberg (Emmerich) wurde Zehnter, Adrian Sutil (Gräfelfing) im Sauber belegte den 13. Platz.

Die extreme Schwüle verlangte den Fahrern zum Start des Rennwochenendes bereits einiges ab, schon am Morgen hatten die Temperaturen die 30-Grad-Marke geknackt. „Es waren ganz verrückte Bedingungen da draußen“, sagte Rosberg: „Bei dieser Hitze ist es eine große Herausforderung, alles im Griff zu haben, die Autos bewegen sich am Limit.“

Die befürchteten starken Regenfälle blieben während des Trainings aus, erst am späten Nachmittag öffneten sich die Schleusen, es blitzte und donnerte über Sepang. Für das Qualifying am Samstag (9.00 Uhr/RTL und Sky) sind nun Gewitter vorausgesagt, der Rennsonntag soll dagegen trocken bleiben.

Derweil wird das gesamte Wochenende vor den Toren Kuala Lumpurs spürbar von der Trauer um den verschollenen Flug 370 der Malaysian Airlines überschattet. Der Vorfall bestimmt weiter die Schlagzeilen und die Stimmung im Land, die Ticketverkäufe gingen im Vergleich zu den Vorjahren zurück.

Rund um das Rennen verzichteten die Veranstalter auf reißerische Werbung, am Sonntag wird die Formel 1 eine Gedenkminute einlegen. Nach der Maschine, die am 8. März mit 239 Menschen an Bord vom nahe der Strecke gelegenen internationalen Flughafen gestartet war, wird weiterhin gesucht. Mittlerweile gehen die zuständigen Behörden von einem Absturz im südlichen indischen Ozean aus.