Die Meisterschaft in der Handball-Bundesliga ist spannend wie seit langem nicht mehr. Auch der HSV Handball hat noch Chancen auf den Titel.

Der THW Kiel wird ja gern als das FC Bayern München des Handballs bezeichnet. Was die Titelsammlung betrifft, ist der Vergleich durchaus angemessen. Zuletzt aber konnte der Rekordmeister aus dem hohen Norden mit dem aus dem tiefen Süden nicht mehr mithalten. Zwar schienen auch die Kieler noch Anfang des Monats unaufhaltsam der 19. Meisterschaft entgegenzueilen. Doch nun, drei Wochen und drei unerwartete Punktverluste später, ist der Rekordmeister ins Taumeln geraten – und der Titelkampf spannend wie lange nicht mehr.

Nur noch zwei Punkte Rückstand haben die Rhein-Neckar Löwen als Tabellenzweiter. In der Tordifferenz liegt der EHF-Pokalsieger aus Mannheim sogar schon vor dem Titelverteidiger. Von der krachenden Niederlage Mitte Dezember beim HSV bestens erholt, tun die Löwen das, was in den vergangenen Jahren eine Kieler Spezialität war: Sie fressen ihre Gegner förmlich auf. Es wäre keine Überraschung mehr, sollten sie den THW im direkten Duell am 16. April vom Sockel stoßen. Auch der Tabellendritte SG Flensburg-Handewitt macht sich bei drei Punkten Rückstand noch Hoffnungen, wenngleich sein Restprogramm deutlich schwerer ist.

Der HSV, an dieser Stelle für die Meisterschaft bereits abgeschrieben, könnte zum lachenden Vierten werden. Überzeugen konnte auch der Champions-League-Sieger zuletzt nicht. Aber mit Siegen gegen die punktgleichen Flensburger und die Löwen könnte er wieder in den Titelkampf eingreifen. Voraussetzung ist, dass die Hamburger ihr großes Plus ausspielen: den großen Kader aus Topspielern. In dieser Hinsicht kommt der HSV wohl den Bayern am nächsten. Leider nur beim Handball.