Paralympics-Team holt neun Siege in Sotschi – Allein Anna Schaffelhuber gewinnt fünfmal

Sotschi. Angeführt von Fünffach-Siegerin Anna Schaffelhuber stürmte das deutsche Team bei den Winter-Paralympics von Sotschi mit jugendlichem Elan, Frauenpower und insgesamt 15 Medaillen auf Platz zwei der Nationenwertung. Neunmal Gold, fünfmal Silber, einmal Bronze – die Medaillenausbeute der nur 13 Sportler verblüffte die Verbandsführung. „Das ist eine Spitzenleistung unserer Nachwuchsathleten“, sagte Friedhelm Julius Beucher, der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS).

Vier Jahre nach dem Abschied der Gold-Garanten Verena Bentele, Gerd Schönfelder und Martin Braxenthaler hat der DBS nicht nur den Umbruch geschafft. In „Gold-Anna“ Schaffelhuber hat der deutsche paralympische Sport gar ein neues Gesicht mit Starpotenzial. „Anna ist eine tolle Erscheinung. Anna ist blitzgescheit, kommt unwahrscheinlich sympathisch rüber und fährt mit einer Präzision den Hang hinunter, dass der Weltelite nichts anderes bleibt, als hinterher zu fahren“, lobte Beucher.

Die querschnittsgelähmte Monoskifahrerin aus München vergoldete ihre perfekten Spiele am Sonntag mit dem Sieg im Riesenslalom, sämtliche alpine Wettbewerbe in der sitzenden Klasse hat die Jurastudentin damit gewonnen. „Ich wusste, dass in jeder Diziplin Gold möglich ist. Das ist ganz groß. Am meisten bin ich gespannt, wann ich aus dem Traum in die Wirklichkeit zurückkomme“, sagte die 21-Jährige. Langläuferin Eskau (Apolda) holte zum Abschluss über 5 km in der sitzenden Klasse ihren zweiten Sieg. Den starken Eindruck am Finaltag rundete zudem Andrea Rothfuss (Loßburg) mit Silber im Riesenslalom der stehenden Klasse ab.

In der sportlichen Bilanz stand nur das Team Russlands vor den Deutschen. Der Gastgeber sammelte in 72 Entscheidungen unfassbare 80 Medaillen (30 x Gold, 28 x Silber, 22 x Bronze). Ständiger Begleiter der Spiele war der politische Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Die im Vorfeld heftigen Proteste klangen zwar ab, kehrten aber vor dem Krim-Referendum und der Schlussfeier zurück.

Den Schwung von Sotschi will der Verband nun nutzen. Nachdem die Sporthilfe Paralympicssieger erstmals wie Olympiasieger mit 20.000 Euro prämiert, sollen weitere Anreize folgen. „Wir brauchen, um die Strukturen professionell zu erhalten, noch mehr Unterstützung. Wir brauchen mehr paralympische Stützpunkte, aber wir brauchen auch die Athleten, die den Weg dorthin finden“, sagte Beucher.