Melbourne. Sebastian Vettel hat sich zum Einstand der neuen Formel-1-Saison auf beinahe wundersame Weise zurückgemeldet. „Das war sehr gut. Eine große Erleichterung“, sagte der viermalige Weltmeister nach dem ersten Training zum Großen Preis von Australien in Melbourne (Sonntag, 7 Uhr MEZ, RTL und Sky). Sowohl der vierte Platz in der Tageswertung sowie 41 Runden in der zweiten Trainingseinheit – die meisten von allen Fahrern – waren ein weit besseres Ergebnis, als der Red-Bull-Fahrer und Titelverteidiger befürchtet hatte.

„Das war ein Tag, wie wir uns ihn beim ersten Testtag gewünscht hätten“, meinte Teamchef Christian Horner, auch wenn es noch eine Lücke zu Mercedes und Ferrari gab. Nur das Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg fuhr deutlich schneller, dazwischen quetschte sich noch Ferrari-Pilot Fernando Alonso.

Allerdings warnte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff davor, die Favoritenrolle als gegeben anzunehmen: „Ein kleines Problem – und alles ist vorbei“, sagte er, nachdem Hamilton gleich zum Auftakt wegen eines defekten Sensors liegengeblieben war. „Deswegen müssen wir sehr vorsichtig sein.“

Die meisten Teams scheinen die neue Technik (Turbomotoren plus Hybridsystem ERS mit 161 Zusatz-PS) im Griff zu haben. Hamiltons Zeit von 1:29,625 Minuten war 3,7 Sekunden langsamer als Vettels erste Trainingsbestzeit vor einem Jahr. Nur drei von 22 Autos drehten am Freitag überhaupt keine Runde und müssen noch den Sonnabend für Abstimmungsfahrten nutzen. Neben dem Benzinverbrauch (nur noch 135 Liter im Tank) sind es vor allem die Reifen, die den Fahrern Probleme bereiten. „Sie gehen sehr schnell kaputt, was wir eigentlich nicht erwartet hatten“, sagte Nico Rosberg.

Erstes Training in Melbourne (5,303 km): 1. Hamilton (England) Mercedes 1:29,625 Min., 2. Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:29,782, 3. Alonso (Spanien) Ferrari 1:30,132, 4. Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 1:30,381, 5. Button (England) McLaren-Mercedes 1:30:10, 6. Ricciardo (Australien) Red-Bull-Renault 1:30,538, ... 10. Hülkenberg (Emmerich) Force-India-Mercedes 1:31,054, 14. Sutil (Gräfelfing) Sauber-Ferrari 1:32,355.