Buxtehudes Rückraumspielerin will zum Start der Meisterrunde die Übermannschaft ärgern

Buxtehude. Oktober 2005, Halle Nord: Es läuft die Schlussminute in der Handballpartie zwischen dem Buxtehuder SV und der TSG Ketsch. Jana Stapelfeldt kommt im Gerangel an den Ball und trifft vom Kreis ins Tor. Der BSV gewinnt souverän, und Stapelfeldt darf sich fortan Bundesligaspielerin nennen. Rückblickend ein besonderer Tag für die damals 19-Jährige. Heute ist sie Buxtehudes dienstälteste Handballerin mit 585 Ligatoren in 182 Spielen.

„Handballerisch ist Buxtehude meine erste Wahl“, sagt Stapelfeldt in ihrer neunten Saison. Sie war dabei, als der BSV 2007 beinahe abgestiegen wäre. Sie gewann den europäischen Challenge-Cup vor vier Jahren und wurde Zweite, zweimal in der Meisterschaft und zweimal im Pokal. Ihr größter Wunsch ist daher nachvollziehbar: ein nationaler Titel.

Für realistisch hält Stapelfeldt den Pokalsieg. Die Bundesliga scheint zugunsten des wohl uneinholbaren Thüringer HC (43:1 Punkte) bereits entschieden. Zum Auftakt der Meisterrunde gastiert die Übermannschaft aus Bad Langensalza an diesem Mittwoch beim Tabellenvierten in der Halle Nord (19.30 Uhr/Livestream bei bsv-live.tv). „Thüringen ist immer eine große Herausforderung. Wir wollen sie zumindest ein wenig ärgern“, sagt Stapelfeldt.

Mit ihren selbstbewussten Auftritten auf der linken und mittleren Rückraumposition hat sie sich in Buxtehude ins Rampenlicht gespielt und ist angesichts des personellen Umbruchs und vieler Ausfälle zu einer Führungsspielerin gereift. „Trainer Dirk Leun ist nicht explizit auf mich zugekommen, das hat sich einfach so entwickelt. Ich finde mich immer besser in diese Rolle“, sagt Stapelfeldt. Große Reden und Anweisungen auf dem Feld seien eher die Aufgabe von Kapitänin Randy Bülau.

Disziplin beweist Stapelfeldt auch neben dem Handballfeld. An der Hochschule Ansbach belegt sie den extra auf Leistungssportler zugeschnittenen Fernstudiengang Internationales Management. Im Herbst hospitiert sie bei Airbus in Hamburg. Ihr Familienleben versucht sie trotzdem nicht zu vernachlässigen. Regelmäßig pendelt sie zwischen Buxtehude, ihrer Heimatstadt Lübeck und Bad Schwartau. Beim dortigen Zweitligisten VfL spielt ihr Freund Toni Podpolinski – ebenfalls Handball.

Die Zelte wird Stapelfeldt in Buxtehude nach der Karriere voraussichtlich abbrechen. Der Zeitpunkt ist allerdings noch nicht abzusehen, schließlich hat sie ihren Vertrag beim BSV gerade bis 2015 verlängert. Und danach? „Ich schaue von Jahr zu Jahr. Ich freue mich aber auf die Zukunft.“