Ein Kommentar von Achim Leoni

Bisher dachten wir, dass der deutsche Bobsport nur das Gewinnen verlernt hat. Seit Montag wissen wir, dass er auch nicht verlieren kann. Wie anders ist zu verstehen, dass der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) den früheren Weltmeister Manuel Machata mit einer Wettkampfsperre von einem Jahr und 5000 Euro Geldstrafe belegt hat, weil er seine Kufen an den Russen Alexander Subkow weitergegeben hatte?

Dazu muss man wissen, dass Subkow mit Machatas Material bei Olympia zur Goldmedaille im Vierer gefahren ist, während die deutschen Piloten wie schon im Zweier nur hinterherschlitterten. Machata war für die Spiele gar nicht qualifiziert. Auch hat er nichts Verbotenes getan. Das wäre nur der Fall gewesen, hätte Machata Kufen aus dem von Steuergeldern finanzierten FES-Institut weitergegeben. Tatsächlich handelte es sich aber um Material aus seinem Privatbesitz.

Der Eindruck drängt sich auf, dass hier ganz dringend ein Buhmann für das Fiasko von Sotschi gesucht wurde. Die nebulöse Begründung des BSD, es gehe um die „Wahrung nationaler Interessen“, dürfte vor keinem Gericht standhalten. Moralisch kann man hinterfragen, dass Machata seine Kufen nicht dem Verband angeboten hat, der ihn über Jahre gefördert hat. Aber die Funktionäre müssen sich auch fragen lassen, warum keiner von ihnen gemerkt hat, wie gut das Material ist.

Dass Machata 2018 für Deutschland einen neuen Anlauf auf Olympia nimmt, ist nach diesem Zerwürfnis nicht zu erwarten. Angeblich hat er bereits Kontakt nach Jamaika aufgenommen. Dort wäre Machatas Know-how sicherlich willkommen.