Dem 53-Jährigen fehlen beim HSV-Gegner die Perspektiven:„Es sind einfach Grenzen da“

Frankfurt am Main. Am Tag nach dem sportlichen Befreiungsschlag herrschte Abschiedsstimmung, doch seinen Humor hatte der scheidende Armin Veh trotz allem nicht verloren. „Jupp Heynckes hat nach Bekanntgabe seines Weggangs mit Bayern alles gewonnen“, sagte der Trainer des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt, der seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird.

Ernst wurde Veh, der am Sonnabend mit den Hessen beim HSV antreten muss, den er von 2010 bis 2011 trainierte, als er vor acht Kamerateams und 25 Journalisten auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz seinen überraschenden Weggang von den Hessen im Sommer begründete. „Ich schüttle nicht gerne dem anderen Trainer die Hand, wenn ich verloren habe. Die Verantwortlichen versuchen hier alles, um die Eintracht in der Liga zu etablieren. Aber es sind einfach auch Grenzen da. Und das sind nicht unbedingt meine Ziele“, meinte der gebürtige Augsburger, der die Eintracht während seiner dreijährigen Amtszeit zurück in die Erste Liga und in den Europapokal geführt hatte. Mit dem 2:1 am Sonntag gegen Stuttgart hatte das Team einen entscheidenden Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht. Doch Veh fehlen beim Tabellenzwölften die Perspektiven.

Über seine Zukunft hat er noch nicht entschieden – allerdings wird der 53-Jährige immer wieder mit Schalke 04 in Verbindung gebracht. Dort ist sein alter Spezi Horst Heldt Sportchef, mit dem er 2007 den VfB Stuttgart überraschend zum deutschen Meister gemacht hatte. „Ich habe noch keinen Verein in der Hinterhand“, betonte Veh, der seinen Abschied auf der Eintracht-Bank am letzten Spieltag (10. Mai) im Auswärtsspiel ausgerechnet bei seinem früheren Club FC Augsburg feiern wird.

Sportdirektor Bruno Hübner bestätigte, dass die Frankfurter noch mit keinem Trainer verhandelt haben. Er betonte aber, dass Vehs Nachfolger dessen Philosophie („erfrischender Offensivfußball“) weiterführen solle. Im Gespräch soll nach Informationen des „Kickers“ der frühere Europameister Markus Babbel sein, der im Dezember 2012 in Hoffenheim entlassen worden war.

Eine sofortige Trennung von Veh ist kein Thema. „Es ist unumstößlich, dass er seinen Vertrag erfüllt“, erklärte Vorstandsboss Heribert Bruchhagen, der den Trainer gerne gehalten hätte: „Wir haben alles dafür getan.“ Veh war am Montag nicht gut auf Bruchhagen zu sprechen, weil er ihn als Absender eines „FAZ“-Berichts vermutete, der den Abschied öffentlich machte: „Wenn Herri sagt, das ist der richtige Zeitpunkt, dann ist das der richtige Zeitpunkt“, sagte Veh knurrig.