Sotschi. Mit drei Medaillen in Russland haben die deutschen Alpinen ihr Ziel erreicht. So richtig glücklich war am vergangenen Wochenende aber keiner. Weder Felix Neureuther noch Maria Höfl-Riesch erfüllten sich den Traum vom Olympiasieg respektive einer Medaille im letzten Olympiarennen. Letztere wertete Platz vier im Slalom beim Sieg der Amerikanerin Mikaela Shiffrin als „eine Niederlage“. Unmittelbar nach der Entscheidung am Freitag hatte sie sich in die Arme ihres Ehemannes Markus gestürzt und geweint.

Es dauerte einige Minuten, bis sie sich mit dem unglücklichen Ende ihrer ruhmreichen Karriere arrangiert hatte. Irgendwie, meinte die 29-Jährige, sei dieser Slalom „kein Drama“ gewesen. Das Rennen unter Flutlicht sei in ihren Augen nach Gold in der Superkombination und Silber im Super-G ein würdiger Rahmen für ihren olympischen Abschied gewesen. „Ich bin sehr froh und stolz, dass ich hier in Sotschi zwei Chancen genutzt und mir weitere Träume erfüllt habe.“

Allerdings ist es offensichtlich, dass sie mit sich ringt. Sotschi habe ihr gezeigt, sagte Höfl-Riesch, was sie aufgeben würde, falls sie die Skier wirklich schon in drei Wochen in den Keller stellt. Eine Entscheidung, wie es weitergehen soll, könnte in dieser Woche getroffen werden. Aus dem Umfeld der zweimalige Weltmeisterin war zu erfahren, dass sie ihre Laufbahn wohl um ein Jahr bis zur WM 2015 fortsetzt.

Während sich Höfl-Riesch bereits über drei olympische Goldmedaillen freuen durfte, wartet Neureuther weiterhin auf sein erstes Edelmetall. Der Traum war im Slalomfinale am Sonnabend schon nach 90 Sekunden geplatzt, als der Partenkirchner eine blaue Torstange zwischen die Beine bekam. „So etwas ist mir noch nie passiert. Das war die bitterste Woche meiner Karriere“, sagte er. Besser machte es Fritz Dopfer, dem am Ende fünf Hunderstelsekunden zur Bronzemedaille fehlten. „Platz vier“, sagte Dopfer, „von dem kannste dir bei Olympia herzlich wenig kaufen.“