Wenn ein Athlet in Sotschi weiß, was Schmerzen sind, dann er. Felix Neureuther, 29, presst seine Füße vor jedem Rennen in harte Skistiefel, die zweieinhalb Nummern zu klein sind. Nur dann, sagt er, könne er genügend Druck auf den Ski bringen. Der Preis ist hoch: Im Sommer 2013 musste ihm ein Überbein entfernt werden, die Wunde entzündete sich schwer. Neureuther musste sogar eine Amputation fürchten.

Doch er kam zurück, genau wie nach einer Herzbeutel-Entzündung, sechs Operationen an Knie und Schulter sowie vier Bandscheibenvorfällen. 24 Spritzen jagte ihm einmal der Teamarzt an nur einem Renntag in den lädierten Rücken. Nicht einmal ein schweres Schleudertrauma und Rippenprellungen können einen wie ihn stoppen. Fünf Tage nach seinem Unfall auf dem Weg zum Münchner Flughafen erreichte Neureuther am Mittwoch einen respektablen achten Rang im Riesenslalom. Am Vortag hatte er sich vor Schmerzen noch nicht einmal die Skier allein abschnallen können.

Sonnabend nun der Slalom, seine Disziplin. Mama Rosi Mittermaier, die Gold-Rosi, und Papa Christian werden in Sotschi um ihn zittern. Um ihren Felix, den großen Kämpfer.